Laughing Ears

Der thematische Aufhänger für das Debütalbum "Blood" (Infinite Machine) der in Shanghai lebenden Produzentin Laughing Ears ist die nordische Mythologie, konkret die Geschichte des Fenriswolfs, dem Wolfssohn des Halbgottes Loki, der sein ganzes Leben lang angekettet war, weil alle um ihn herum seine Stärke fürchteten. Laughing Ears begann sich für den Mythos zu interessieren, um den Tod ihres Onkels zu verarbeiten, eines Alkoholikers, der zwangsweise in eine psychiatrische Anstalt gesperrt wurde, wo er sich das Leben nahm. Sie hatte das Gefühl, dass die Einweisung in die Psychiatrie die Fesseln von Fenrir widerspiegelt - beide Figuren werden von der Welt um sie herum missverstanden und gefangen gehalten. Die zehn Tracks sind geprägt von einem schweren, düster-mystischen Synthi-Clubsound, dominiert von Perkussions- und Drummustern, brachialen Elektrosoundscapes, mutierten Drum'n'Bass-Gewittern und Post-Ambient-Schleifen. „Als ich anfing, elektronische Musik zu machen, habe ich Ambient-Sachen gemacht. Das tue ich immer noch, aber ich entwickle mich auch Schritt für Schritt weiter, um die Bass-Linien ausdrucksstärker und das ganze Bild der Musik rhythmischer zu machen. Ich höre mir alle Musik an, egal welches Genre sie ist, und ich mache Musik, die diese verschiedenen Genres miteinander vermischt", erklärt sie ihren Soundkreationsprozess. Und weiter: „Die Besessenheit mancher Menschen von bestimmten Dingen steckt ihnen in den Knochen, vielleicht haben ihre Gene einige Mängel. Auch wenn sie Unvoll-kommenheiten haben, ist es nicht ihre Schuld. Ihre Familie wird sie immer lieben und respektieren. Ich möchte nur zum Ausdruck bringen, dass auch diejenigen, die unvollkommen und unvollständig sind, rein sind und immer geliebt und geschätzt werden. Dieses Album ist inspiriert durch den Tod eines geliebten Menschen und die familiären Veränderungen, die dadurch entstanden sind". Jürgen Parr