Eine ultrasmarte, souveräne HipHop-Rap-NuPop-Soul-Fusion-Funk-Jazz-Melange hat der Chicagoer Multiinstrumentalisten-Wizz, Ober-Fusionist und Schicht-Meister Sen Morimoto auf seinem selbstbetitelten Album „Sen Morimoto" (Sooper Records/Cargo) hingelegt. Einen Großteil des Albums hat er auf Reisen und beim Blick aus dem Fenster geschrieben, so dass Bewegung und Wasser thematisch immer wieder auftauchen. Das Schlafen an fremden Orten gab ihm lebhafte Träume, die der Realität sehr nahe kamen und aus denen er nur schwer wieder erwachte. Diese Ungewissheit zwischen dem wachen Leben und der Fantasie wurde zu seinem zentralen Thema. Morimoto spielt mit der Klarheit, ist sich nie ganz sicher, ob er eine Perspektive gewinnt, aber immer auf der Suche. „Ich glaube an dich, wie ich an Worte glaube", beteuert er. „Ich glaube an Gott, wie mein Hund glaubt, dass ich tot bin, bis ich von der Arbeit nach Hause komme". Obwohl er diese philosophischen Themen als „interne mentale Schleifen" bezeichnet, ist die Verspieltheit ein fester Bestandteil von Morimotos Musik. Während seine Produktion üppig, vielschichtig-komplex mit hohem Detailgrad ist, arbeitet er mit einfachem Equipment, so z.B. sein zusammengeklebtes Nord Electro, das er seit Teenager-Tagen benutzt, Drums programmiert er auf einer MPC, um sie später für Beats zu zerhacken. Morimoto schrieb, arrangierte und performte die Instrumentalstücke allein, aber featurte einige seiner Lieblingsmusiker aus der Region mit Gastvocals. Abgesehen von der in Tokio ansässigen Elektropop-Künstlerin AAAMYYY stammen alle aus Chicago - KAINA, der Indie-Liebling Lala Lala, die nationale Jugend-Poetin Kara Jackson, die Rapper Qari und Joseph Chilliams und Nnamdï. Ein kreativer Sound-Akrobat.
Jürgen Parr
Stand: 18.03.2021
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!