Kraan

Zehn Jahre nach Veröffentlichung ihres letzten Studioalbums „Diamonds" und 50 Jahre nach der Bandgründung gibt es mit dem 13 Stücke fassenden neuen Album „Sandglass" (36music/Bassball/Broken Silence) endlich wieder satte 50 Minuten neue Musik der legendären Fusion-Kraut-Rock-Ikone Kraan, die sich immer noch so spannend anhört wie zu ihren besten Zeiten Mitte der 70er und Anfang der 80er mit Alben wie Andy Nogger (1974), Let it out (1975), Wiederhören (1977), Flyday (1978) oder Tournee (1980). Die junggebliebenen Kraaniche Hellmut Hattler (Bass, Gesang), Peter Wolbrandt (Gitarren, Synthesizer, Gesang) und Jan Fride (Schlagzeug, Perkussion) werden von Martin Kasper (Keyboards, Backings), Shirley Fischer (Flöte), Joo Kraus (Hörner, Wurlitzer Piano) sowie Jürgen Schlachter (Tambourine) unterstützt und klingen spielfreudig-frisch, lässig-souverän und kongenial-homogen, laden ihren zeitlosen Mix aus Jazz, Funk, Rock, NuJazz, Fusion, Krautrock und Hippie-Improvisationssession mit reichlich Groove, Melancholie und instrumentaler Entspanntheit auf. Unverkennbar einmalig der fließende Sound zwischen Hattler-Bass und Wolbrandts elegischen Gitarrenläufen und wohligen Synthesizer-Flächen. Hattler und Fride sind Garanten für druck- und kraftvolle Rhythmuspakete, Wolbrandt zaubert filigrane Gitarrenläufe und passende Synthesizer-Soundscapes. Auf „Moonshine On Sunflowers" sind einige Samples des im letzten Jahr verstorbenen, langjährigen Kraan-Keyboarders Ingo Bischof zu hören, dem das Trio hier seine Referenz erweist. Titel wie „Budenzauber oder der letzte Song „Hippiejam" sind angesichts der subtilen instrumentalen Finesse eine augenzwinkernde Untertreibung. Bis zum nächsten Live-Genuß dauert's zwar noch - aber er kommt: u.a. am 22.01.2021 im Aschaffenburger Colos-Saal oder am 25.03.2021 im Erlen-bacher Beavers. Jürgen Parr