Trippelnd-flirrender Blaue Stunde-Deep Groove-Pop mit Bass-, Trap-, House, Future R'n'B-und 80s-Funk-Grundierung ist Jessy Lanzas Fokus auf ihrem dritten Album „All The Time" (Hyperdub/Cargo), das die Kanadierin aus Hamilton, Ontario, und Wahl-New Yorkerin gemeinsam mit ihrem Kreativpartner Jeremy Greenspan (eine Hälfte der Junior Boys) gezaubert hat. Dabei klingt so einiges ihrer überdrehten 80s-Synthi-Funkster nach einer Wiedergängerin von Janet Jackson (der Fußwipp-Knaller der Saison: „Lick In Heaven"), manches nach Minnie Mouse in Dance-Mood. Der Soundcharme ihrer Elektro-Gstanzeln bezieht einige Power aus den Synthi-Experimenten, da Jessy ihre Maschinen wie Mother 32, Dfam und Moog Sirin miteinander Quatsch machen lässt, und ihre Burbs, Quacks und Squiggles genüßlich einsammelt. Das erinnert nicht von ungefähr an Jimmy Jam und Terry Lewis, die Großmeister des 80er Maschinen-Funks. Zentrales Thema ist Wut, was für sie ein vertrautes und sicheres Gefühl ist. „Das Album wurde zu einem Gespräch mit mir selbst darüber, warum das so ist. Einige Lieder beziehen sich auf echte und berechtigte Dinge, über die man sich ärgern sollte". Nur gut, dass ihr smoother, neonblinkender Disco-Ausflug darunter soundtechnisch nicht gelitten hat.
Jürgen Parr
Stand: 30.08.2020
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!