"Women In Music Pt. III" (Vertigo/Universal) nennt das charmante Mädels-Trio Haim der Schwestern Danielle, Alana und Este aus L.A. ihr neues Album, das auf das 2017er "Something To Tell You" folgt. Immer schon als niedliche Mädchenband verkannt (liegt natürlich am Aussehen und Alter) bleiben die Drei ihrem catchy-veträumten, folk-poppigen Sunshine-Westküsten-Softrock mit fein arrangierten close harmony-Gesängen und vollmundigen Gitarrenriffs treu. Sie saugen Stile und Genres wie Rock, Softrock, Pop, Folk, HipHop, Reggae, Ska, R&B, Country, UK Garage, 80ies Electropop, Jazz und Funk wie ein smarter Handstaubsauger auf und reichern ihre definitive Sommerplatte mit Liebe zum Sounddetail mit vielen Kleinigkeiten an (gepitchte Stimmen, Echos, Geräuschfetzen, Verzerrungen), die sie über Retro-Nettigkeit und Mainstream-Boredom hinwegheben. Dazu von Danielle-Lebenspartner Ariel Rechtshaid (Madonna, Kylie Minogue, Usher, Blood Orange, Charli XCX, Vampire Weekend) feinziseliert produziert. Außerdem sind sie die wahren Disco-Tanzmäuse-der Groove ist überall-bestes Beispiel "Now I'm In It" oder das elektropopig-clubbige "I Know Alone". Bei aller Wind-im-Haar-Leichtigkeit erzählen sie in den sechzehn Songs mehr als Alltagsbelanglosigkeiten, sondern reflektieren über Angstzustände, Depressionen, Einsamkeit oder persönliche Nackenschläge. Aber selbst das klingt sehr optimistisch-leicht so wie in "I've Been Down", mit Girlie-Funk vom Feinsten. Ein abwechslungsreiches Sommerpoprock-Album mit stilistischer Finesse und inhaltlicher Substanz.
Jürgen Parr
Stand: 09.07.2020
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!