Die smarten Madrilenerinnen Hinds rufen auf "The Prettiest Curse" (Lucky Numbers/Rough Trade) die Pop-Charme-Attacke aus und lassen ihren bisherigen eher hingerotzten, Lo-Fi-rauen-dissonanten Strassenrock von der Grammy-nominierten Produzentin Jenn Decilveo (u.a. Beth Ditto, Bat For Lashes, Albert Hammond Jr.) auf domestiziertes Hinds-Light-Format mit ausladenden Melodien, schräg-kratzbürstigen Harmonien, reflektierten Erkenntnissen zu Beziehungen, Heimat und Isolation in schweren Zeiten zurechtbürsten. Ihr immer noch herrlich-retro-slackeriger Riot-Girl-PostPunk-Mädels-Sound schielt natürlich auf die Breite, nicht auf die Nische, das hört der Soundsommelier schon am süß-säuselnden "Good Bad Times" mit clever upcyceltem New Order-Groove und Bilderbuch-Gedächtnis-Gitarrenwand oder am Jaul-Midetempo-Stahlbürsten-Geniedel "Take Me Back".
Jürgen Parr
Stand: 17.06.2020
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