Der Tod ihrer Mutter 2018 war zentrale Einflußgröße des zweiten Albums „Loom" (Houndstooth) der amerikanischen Experimentalmusikerin und Produzentin Katie Gately. „Die Stimme meiner Mutter ist auf dieser Platte zu hören, ihr Bild ist in den Noten auf der Hülle. Diese Platte ist für sie", sagt Katie. „Ich hatte das Gefühl, dass meine Welt erschüttert wurde, ich verlor die Person, die mich erschaffen hat". War ihr Debüt „Color" 2016 noch progpompöser Elektro-House-Pop, ist „Loom" unheilschwanger, düster, mit monoton-repetitiv minimalistischen Texturen und sprödem Sounddesign. Ihre Stimme ist stärker im Vordergrund, oft dicht geschichtet in choralen Sakral-Kaskaden. Hyperassoziative Samples von Erdbebenklängen, Pfauenschreien, das Schütteln von Pillenflaschen, das Schließen eines Sarges, das Heulen von Wölfen, das Graben einer Schaufel, das Zermahlen von Steinen verdichten den Darksound. Und die Titel der Kompostionen sprechen für sich: „Ritual", „Allay", „Waltz", „Bracer", „Rite", „Tower", „Flow" und schließlich „Rest". Ein extremes Beispiel für hochempathische akustischer Trauerarbeit.
Jürgen Parr
Stand: 12.03.2020
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!