Harry Edward Styles war 2010 mal Teilnehmer bei „The X Factor", mit seiner Band One Direction nicht ganz unerfolgreich, bevor er 2017 dann sein Solodebüt vorlegte, stark vom West Coast Singer-Songwriter-Rock der Siebziger Jahre beeinflusst, eher rockiger Britpop denn Boyband-Chartskost. Jetzt gibt es das zweite Album „Fine Line" (Columbia/Sony), auf dem er wieder seiner Retroliebe zu Fleetwood Mac, den Beatles und Queen frönt, aber zeitgenössischen SchwurbelHymnenpop nicht aus den Augen verliert. Wer sagt, sein Stilmix ist ziellos, verkennt ihn: Harry ist vielseitig und in einem zartpopig-schwebenden-Wohlfühl-Kokon unterwegs - hier ein bisschen Folkrock, da etwas DreamPop, dort angefunkte Groover (der bieberesque Schunkler „Adore You" oder das entspannte urban-lässige „LightsUp"), einen nachdenkliche Singer/Songwriter-Ballade oder die dramatische 60ies-Psycho-Prince-Gedächtnis-Gitarren-Ballade „She" -stets nahe dran am zeitlos gültigen Pop. Ein charmantes, talentiertes Kerlchen das, und immer topsmart gekleidet.
Jürgen Parr
Stand: 12.03.2020
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