„Für mich ist „Myopia" ein Album über Vertrauen und Zweifel. Kannst du dir selbst vertrauen oder nicht? Kannst du deinem eigenen Urteil vertrauen? Kannst du darauf vertrauen, dass du das Richtige tust? Kannst du deinen Instinkten und deinen Gefühlen vertrauen? Oder sind deine Gefühle verzerrt?" fragt sich die in Berlin lebende dänische Singer/Songwriterin und Pianistin Agnes Obel auf ihrer vierten Veröffentlichung. Wie schon bei früheren Alben (Philharmonics, Aventine und Citizen Of Glass), die sie im Alleingang in ihrem Berliner Studio schuf, zog sich Obel auch für diese Arbeit in eine selbst auferlegte kreative Isolation zurück. Obel experimentierte bei der Aufnahme mit Bearbeitungen und Verzerrungen, mit den Tonhöhen von Gesang, Streichern, Klavier, Celesta und Luthéal-Klavier, um diese Elemente zu einer Soundeinheit miteinander verschmelzen zu lassen. Und bleibt ihrer klassisch-anmutenden, spröde-geheimnisvoll-assoziativen, impressionistisch-melancholisch-schmachtender Soundsignatur treu. Das Obel'sche Oeuvre gleicht einer Mischung aus nordischer Mythenwelt, Klassik-Finesse, Popcharme und esoterischen Soundpfaden. Ihre einnehmenden, unvergleichlichen Kompositionen stimmen nachdenklich, machen aber nicht schwermütig.
Jürgen Parr
Stand: 12.02.2020
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!