Aldo

Die Brüder André und Mura Faria aus São Paulo packen auf ihrer vier Stücke fassenden Debüt-EP „Trembling Eyelids" Hot Chip, vor allem Metronomy, allerlei Elektroniker, aber auch Indie-Rock-Helden wie Pixies zu einem 80ies-klingenden Düster-Disco-Funk zusammen, dass es eine wahre Freude ist. Als einst eigenwilliger Charakter lebte der namensgebende Onkel Aldo in den 1990er Jahren einen ausgefallenen Lebensstil. Er nahm Klein-Andé und -Mura mit auf Reisen in den dunklen Schlund São Paulos und führte sie zu illegalen Autorennen, verdächtigen Hinterhofgeschäften, Fußballbandengewalt und Karnevalspartys, alles umspült von reichlich Alkohol. Da São Paulo irgendwie erstickt, hatten sie beschlossen, sich in einem Holzhaus in den Bergen in Campos do Jordão zu isolieren, um inspiriert von Pixies „Surfer Rosa" und „Doolittle" loszulegen. Und so lärmt auch „Craving" als Rausschmeißer ordentlich. Aldo bringen einen noch nicht gehörten schneidigen Mix aus Today's HipElektro und Yesterday's Indie-Rauheit zusammen.

Jürgen Parr