Beim klassisch ausgebildeten Münchener Pianisten und Komponisten Carlos Cipa stand bisher stets das Klavier im Zentrum seiner Musik. Auf seinem dritten Album „Retronyms" erweitert er seinen künstlerischen Ansatz und sein musikalisches Spektrum um Elemente aus Pop, Jazz und elektronischer Musik, um sie in eine stimmige, ruhig-entspannte akustisch-elektronische Neue Klaviermusik à la Nils Frahm oder auch Federico Albanese zu verschmelzen. Retronyme bezeichnen nachträgliche Umbenennungen und geben damit etwas Altem einen neuen Namen. Auch für Film und Fernsehen tätig, schrieb Cipa freie Werke für klassische Ensembles sowie Musik für Tanz und Theater. Zur Hälfte handelt es sich bei dem Album um ein durchkomponiertes Werk, der Rest entstand im Studio im produktiven Miteinander und nicht selten während der Aufnahmesessions aus dem Zufall heraus. So brachte Cipa Musiker mit unterschiedlichen Backgrounds zusammen, ließ modernste digitale Studiotechnik auf analoge Hardware treffen, verschmolz Holz- und Blechbläserklänge oder E-Gitarren- mit Piano-Sounds, akustische Tasteninstrumente, Synthesizer-Soundscapes und digitale Produktionsmethoden. Ein feingeistiger Grenzgänger zwischen Genres und Strukturen, der Akustisches im Dialog mit Elektronischem, das Analoge mit dem Digitalen, Improvisation mit Komposition vereint. (VÖ ist am 23.8.)
Jürgen Parr
Stand: 16.07.2019
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!