Spiel des Jahres 2023

Bitte, dies ist jetzt nicht der Moment der Verkündung des wichtigsten Spielepreises im deutschsprachigen Raum, natürlich dem „Spiel des Jahres", denn der Preisträger wurde bereits im Juli 2023 bekannt gegeben. Doch nun neigt sich das Jahr langsam seinem Ende entgegen, Weihnachten steht vor der Tür und was wird im Kreise der Familie zu Weihnachten besonders gerne gemacht? Genau. Gespielt!
Die Auszeichnung „Spiel des Jahres" ging in diesem Jahr an die beiden Autoren Lukas Zach und Michael Palm für ihr Spiel „Dorfromantik". Dabei basiert das Spiel auf einem erfolgreichen Videospiel. Ein bis sechs Dorfromantiker können hier mitspielen, wobei sich die Solitärregel nicht von einer Mehrpersonenregel unter-scheidet. Das Spiel ist kooperativ, also gilt es, als Gruppe stark zu sein und möglichst viele der im Spiel gestellten Aufträge zu erfüllen, um damit den Highscore immer weiter in die Höhe zu treiben. Wird es gelingen?
Das kann es nur, wenn nicht ein Spieler agiert und alle anderen schauen zu. Zu-nächst müssen Aufträge gezogen werden, so lange bis drei Marker ausliegen. Danach kommen ebenfalls durch blindes Ziehen Landschaftskärtchen ins Spiel, die entsprechend der gestellten Aufträge ausgelegt werden müssen. Bedingung ist im Prinzip nur, dass ein Plättchen mit einer Seite an ein bereits liegendes Plättchen angrenzen muss. Der Flussverlauf ist beim Legen zu beachten wie auch der Verlauf der Bahnschienen. Und es kann sich auch aus einem kleineren Auftrag im späteren Spielverlauf ein größerer Auftrag und damit auch mehr Punkte für das Ergebnis ergeben.
„Dorfromantik" überzeugt vor allem erst einmal durch diese sehr reduzierten Re-geln. Wer nun aber glaubt, die Freude am Spiel würde sich nach einigen Partien verflüchtigen, weil es einfach erscheint, wird damit überrascht, dass viele schöne Feinheiten eingebaut sind und dem Kam-pagnenblock noch eine besondere Bedeu-tung zukommt. Selbst nach vielen Partien bleibt bei diesem „Spiel des Jahres" für die Familie der extrem hohe Aufforde-rungscharakter bestehen. Und so bleibt der Titel auch nach Weihnachten immer reizvoll!

Rainer Scheer