Nach Überwindung der üblichen Depressionen sagt die norwegische Rote-Wollmützenträgerin Marie Ulven: „I'm back, I'm better than ever". Und so optimistisch-lebensbejahend klingt denn auch der quirlige, dreamy-wolkige, synthi-getriebene, mainstreamige Indie-Pop ihres neuen Albums „I'm Doing It Again Baby!" (Columbia). Diesen smarten letzten Feinschliff hat sie sich geholt, als sie einen Großteil des Jahres 2023 als Voract von Taylor Swift auf ihrer Eras Tour zugebracht hat und auf ihrer eigenen weltweiten Festival-Tour unterwegs war. Marie erklärt: „Das Album enthält die lustigste und verspielteste Musik, die ich bisher gemacht habe. Es schlägt absolut ein, es ist selbstbewusst und der ultimative Ausdruck dessen, wer ich gerade bin." Ihre Texte drehen sich um persönliche Erfahrungen und Emotionen, Herzschmerz, Enttäuschungen, in „Serotonin" geht es um mentale Gesundheit. Zur Musik gibt es noch die THE HIGHLY REVIEWABLE EXHIBITION, die skulpturale Werke zeigt, die in Zusammenarbeit mit Richard Øiestad entstanden sind und die Selbstzweifel thematisieren, mit denen girl in red während der Produktion des Albums zu kämpfen hatte. „Während der Arbeit am zweiten Album vertiefte sich mein Interesse an zeitgenössischer Kunst. Ich war fasziniert davon, wie ich an einem Tag wirklich an einen Song glauben konnte und am nächsten Tag verwarf ich ihn und zweifelte völlig an mir selbst. Ich glaube, das passiert unterbewusst bei vielen Künstlern und Kreativen, wenn sie etwas Großartiges geleistet haben und nun erwartet wird, dass sie weitermachen. Diese Skulpturen sind kühn, aber spröde und balancieren auf dem schmalen Grat der völligen Zerstörung."
Jürgen Parr
Stand: 01.05.2024
Ein Ausflug nach Bad Staffelstein gefällig? Lohnt sich am 21. Juni bestimmt, denn Bodo Wartke bringt ziemlich sicher Rhabarberkuchen und ne Axt mit zur Seebühne.