Film
 

Ein Glücksfall

Ein Glücksfall

Kinostart: 11.4.;
Regie: Woody Allen;

Besetzung: Lou de Laâge, Valérie Lemercier, Melvil Poupaud, Niels Schneider u.a. 

Woody will's wieder wissen: Der cineastische Neurosen-Züchter gibt auch mit 87 Jahren den Komödien-Regisseur. Diverse #MeToo-Missbrauchsvorwürfe haben dem Altmeister zwar zugesetzt, gleichwohl durfte Allen sein jüngstes, sein 50stes Werk in Venedig präsentieren. Gedreht hat er erstmals auf Französisch in Paris, wo ihn schon immer ein besonders treues Publikum feierte. In der Stadt der Liebe geht es um Liebe, Leidenschaft und Eifersucht, Verbrechen inklusive. Kaum trifft Fanny zufällig auf der Straße ihren alten Schulfreund Alain, ist es auch schon um sie geschehen. Die bislang so harmonische Ehe mit dem reichen Gatten Jean gerät heftig in Turbulenzen. Zunächst macht Monsieur noch gute Miene zum bösen Spiel, findet Trost bei seiner Märklin-Eisenbahn. Aber bald wird es dem gehörnten Gatten zu viel. Wie garstig der Jean im Geschäftsleben sein kann, weiß die Gerüchteküche. So mancher Gegenspieler sei geheimnisvoll wie vom Erdboden verschwunden. Als ihr alter Schulfreund nicht mehr auf Anrufe reagiert, macht Fanny sich langsam Sorgen um ihren neuen Liebhaber. Wie üblich bietet Allen hübsche Bilder in warmen Farbtönen, diesmal vorzugsweise vor Herbstlaub-Kulisse. Gute Tradition ist ein Soundtrack mit exquisiten Jazz-Klängen. Das war es diesmal freilich schon, viel zu feiern gibt es ansonsten bei diesem 50. Filmjubiläum kaum. Mehr als lustlose Routine wie auf Autopilot wird bei der Inszenierung nicht geliefert. Die schlichte Story-Substanz taugt allenfalls zur seichten Seifenoper. Dialoge verkommen zur langweiligen Geschwätzigkeit. Derweil solch eindimensionalen Figuren ihren Darstellern spürbar wenig Vergnügen bereiten. Jene schmierigen Profikiller aus Osteuropa ein lustiges Spiel mit Klischees? Früher war mehr Woody-Lametta! Vom titelgebenden Glücksfall ist dieser Allen arg weit entfernt. Ein ziemlich angestrengtes Lustspiel der läppischen Art. Dem einst so genialen Komödianten hätte man einen schöneren Abgang gewünscht.

Dieter Oßwald

Stand: 14.04.2024

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