Rebecca Trescher - Changing Perspectives, Foto © enja records
Die aus Tübingen stammende und in Nürnberg lebende Komponistin und Klarinettistin Rebecca Trescher hat sich für ihr neuntes Album „Changing Perspectives“ (enja records) einen Perspektivwechsel vorgenommen. Als Quartett - Rebecca Trescher (Klarinette, Bassklarinette, Komposition), Andreas Feith (Klavier, Komposition), Phil Donkin (Kontrabass), Tobias Backhaus (Schlagzeug) - mit handverlesenen Gästen eingespielt, nimmt sie im vermeintlich Üblichen verortet immer wieder neue Blick- und Hörwinkel ein, um zu sehen, funktioniert das, was ich mir ausgedacht habe, was könnte der Musik noch fehlen, was könnte ihr eine entscheidende Note oder den nötigen Kick verleihen? Ihr kompositorischer Output ist stets von Neugier und Experimentierfreude zwischen Jazz und sinfonisch geprägter Zeitgenössischer Musik getrieben. Die Natur und ihre Kompositionsideen stehen in enger Verbindung zueinander, was ihrer Musik etwas Geerdetes und gleichzeitig etwas Luftiges verleiht. Zu ihren Vorbildern zählt sie Künstler verschiedener musikalischer Stile wie Björk, Bob Brookmeyer, Miles Davis, Gil Evans, Radiohead, Maurice Ravel, Wayne Shorter, Igor Stravinsky sowie Questlove. Trescher erschafft mit ihren Kompositionen einen besonderen assoziativen und organischen Klangraum, ihr Ansatz ist es, von einer Ruhe in der Musik aus mit wenigen Tönen sinfonisch anmutende, poetische, subtil-filigrane Spannungsbögen aufzubauen. So schafft sie auch auf „Changing Perspectives“ zehn neue spannende Klangbilder mit cinematisch-bildgewaltiger Qualität, Plots mit überraschenden Wendungen zwischen geplanter Struktur und improvisatorischer Freiheit, die den Hörer zum Nachsinnen (so der letzte Titel) anregen. Live zu erleben mit ihrem Tentett am 11. Januar 2026 in der Nürnberger Tafelhalle. Jürgen Parr
