Auf Kevin Parkers fünften Album als Tame Impala „Deadbeat“ (Columbia/Sony) lässt der Eigenbrötler in den 12 Songs neue Details, Klangfarben und Texturen zwischen Dance, Electro-Soul, Spät-Funk, Ambient, Trance, Techno, Acid-House, Rave, der australischen Bush-Doof-Subkultur und Alt-Indie-Psychedelik-Rock entstehen. Sie kommen seinem Hang zur Spontaneität und gleichzeitigen Perfektionismus als seltsamer Einzelgänger, Songwriter, Alle-Instrumente-selber-Einspieler, Produzent, Mixer und Toningenieur voll nach. Auch wenn er mit „My Old Ways“ aufmacht, so wandelt er doch auf neuem Terrain (hörbar im ravig-atemlosen Underwold-Born-Slippyem „Ethereal Connection“ oder dem trancig-stampfenden „Endless Summer“) mit reduziertem, messerscharfem Sound und minimalistischer Verpackung. Das muss an den jetzt kurzen Haaren liegen, mehr Durch- und Weitblick. Soundmäßiger Ausreißer ist „Piece of Heaven“, eine schmachtende dreamige-Enya-artige-Synthi-Wolke, ein kleiner Ausruher zwischen all der HighEnergy. Thematisch konzentriert sich Parker zwischen zwingend-clubbig-tanzbaren Hyperaktiven-Beats und melancholisch-psychedelischer Urban Soul-Attitüde mit introspektiven und größtenteils selbstironischen Texten, u.a. zu Selbstmedikation statt Selbstfürsorge oder fortgesetztem Losertum, immer mehrdeutig und interpretationsfähig. Ein dynamisches Transformationsalbum. Jürgen Parr