Retrogetriebener Vintage-Soul aus Graz in der Tradition und Soundwelt von Curtis Mayfield, Donny Hathaway und Marvin Gaye – funktioniert das? David Sladek (Gesang, Gitarre), Alvis Reid (Bass) und Raphael Vorraber (Drums) als Sladek beweisen das souverän, und zwar schon seit 2019. Auf ihrem vierten Wurf „Things Gotta Change“ (SLDK Records/Broken Silence) zeigt der smarte Dreier auf zehn Songs, dass er seine Vorbilder und Haupteinflüsse aus dem Soul der späten 60iger völlig inkorporiert und zugleich doch einen reifen, authentischen, ureigenen lässig-entspannten Sladek-Soul gefunden hat. In organischer Imperfektion schaffen sie gemeinsam mit Live-Einspiel-Feeling getreu David’s Ansatz „Groove, Feel und Interaktion“ einen warm-empathischen Retro-Sound. Ihre Themen zwischen persönlicher Introspektion und gesellschaftlichem Wandel sind Freundschaft, Dinge loslassen, die nicht mehr passen, Miteinander, positiv bleiben und zusammenhalten, Appell an Empathie und Menschlichkeit, der gegenwärtige Zustand einer zunehmend von Spaltung, Unsicherheit und Orientierungslosigkeit geprägten Welt, Wunsch nach Veränderung im Persönlichen wie in der Gesellschaft. In adäquater analoger Aufnahmetechnik mit alten Bandmaschinen, altem Outboard Equipment und einem 70er-Jahre-Mischpult entwickelten sie gemeinsam mit ihrem langjährigen Produzenten Mathias Garmusch eine warme und tiefe Groove- und Vibes-Atmosphäre, oft akzentuiert durch die hohe, gospelige Crooner Stimme David Sladeks mit feinster Falsett-Dosierung. Martina Schlemmer (Keyboards) und Produzent Garmusch (Percussions) waren Bandmitglieder 4 und 5, Overdubs kamen von Gastmusikern wie Taineh (Backing Vocals, Keys), Yvonne Moriel (Querflöte) und Tobias Meissl (Vibraphon), die Zuckerl auf die gefühlige Soulmelange aus der Steiermark setzen. Jürgen Parr