Die „Fünfte Jahreszeit“ begeistert Menschen seit Jahrhunderten, manche bekanntlich mehr, manche weniger. Basierend auf fest im Kirchenjahr verankerten Bräuchen entwickelte sich Nürnberg im Spätmittelalter zu einer Fastnachtshochburg. Anlässlich des 975-jährigen Stadtjubiläums präsentiert die Sonderausstellung im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg „Fastnacht –Tanz und Spiele in Nürnberg“ die faszinierende Geschichte der Nürnberger Fastnacht, die auf eine fast 600-jährige Tradition zurückblickt.
Neben einer Vielzahl an heute noch bedeutenden Fastnachtsspielen, die in Wirtshäusern und privaten Wohnungen aufgeführt wurden, begingen die Nürnberger schon im 15. Jahrhundert den sogenannten „Schembartlauf“, den Maskenlauf. Die Teilnehmenden zogen in bunten Kostümen durch die Innenstadt, spielten „Verkehrte Welt“ und verteilten Naschereien. Das Patriziat machte den Schembartlauf in wenigen Jahrzehnten zum Prunkumzug mit immer aufwendigeren Verkleidungen. Ausgangspunkt für die Ausstellung sind die kostbaren Schembartbücher, die nach Einführung der Reformation in einer Vielzahl entstanden. Diese fanden ihren Weg um die Welt und prägen damit die Geschichte der Fastnacht in Nürnberg bis heute. Doch was passiert, wenn man diese Bücher hinterfragt? Der Blick auf die Akteure offenbart schnell politische Motive und den Drang nach Macht und Prestige. Und wie gestaltete sich die Fastnacht in Nürnberg eigentlich abseits des in die Welt getragenen Bildes? Die Ausstellung lädt ein, mit uns einem frühen Hype auf den Grund zu gehen und mit interaktiven Elementen und einem spannenden Vermittlungs- und Begleitprogramm für Groß und Klein die Nürnberger Fastnacht neu zu entdecken. Zu sehen ist die informative Sonderausstellung bis Mitte Februar 2026. Helau!