Theater

New Bal­lets Russes

veröffentlicht am 14.10.2025 | Lesezeit: ca. 2 Min. | von Manfred Kunz

Theaterbühne

Theaterbühne, Foto © pixabay_Krzysiek

Nur wenige Compagnien haben das europäische Ballett des 20. Jahrhunderts so stark geprägt wie die Ballets Russes von Sergej Diaghilew. Sie werden nicht nur für ihre virtuosen Tänze und lebendigen Erzählungen gefeiert, sondern auch für ihren bahnbrechenden interdisziplinären Ansatz, der die Grenzen des Balletts erweitert, aber auch den Respekt vor den Traditionen und dem Wissen anderer Disziplinen fördert. Dieses Ethos bildet den Kern des kreativen Antriebs des Staatstheater Nürnberg Ballet of Difference. Insoweit ist die Produktion „New Ballets Russes“ nicht nur eine Neuinterpretation der Werke von Les Ballets Russes, sondern stellt auch eine provokante Frage: Was bedeutet der Geist Diaghilews heute, neu befragt unter radikal anderen kulturellen und sozialen Bedingungen? In „Petruschka“ (Choreografie aus dem Jahr 2022) erweckt Ballettdirektor Richard Siegal Strawinskys Klassiker mit einer akribischen Untersuchung seiner musikalischen und erzählerischen Architektur zu neuem Leben, das durch Flora Mirandas farbenfrohe Kostüme, Matthias Singers starkes Lichtdesign und Jean-Marc Puissants’ Neuinterpretation des ursprünglichen Bühnenbilds zum Ausdruck kommt. Mit Pulcinella (UA), einer Neuinterpretation von Strawinskys bahnbrechender Komposition, vertieft Siegal seine Auseinandersetzung mit dem Erbe der Ballets Russes. Mit seiner spielerischen und doch zum Nachdenken anregenden Erzählung lädt „Pulcinella“ dazu ein, über Themen wie Täuschung, Liebe und Transformation nachzudenken. Aus Siegals Perspektive ist der revolutionäre Geist Diaghilews kein Relikt der Vergangenheit, sondern eine dynamische Kraft, die die Zukunft der Kunstform weiterhin prägt.

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