CD

HAAi

veröffentlicht am 17.09.2025 | Lesezeit: ca. 2 Min.

HAAi - HUMANiSE cover

HAAi - HUMANiSE cover, Foto © Mute

In der Zwischenwelt zwischen maschinengeführten Dystopien und menschlich-emotionalen Utopien spielt sich das neue Album „HUMANiSE“ (Mute) der in London lebenden australischen DJ, Produzentin, Songwriterin und Electro-Entdeckerin HAAi (alias Teneil Throssell) ab. Ihre thematischen Fixpunkte sind Solidarität, Gemeinschaft und Zugehörigkeit in einer zunehmend digitalen Welt, in der KI alles zu dominieren droht und uns eher trennt als verbindet. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, HAAis persönliche Reise durch Erinnerungen und das Wesentliche des Lebens ist Club-Extase, Philosophie-Seminar und Experimental-Soundlab zugleich. Um ihre Ideen zwischen Maschinen-Techno, Melodic House, stampfendem BigBeat hat sie Freunde wie Jon Hopkins, Alexis Taylor von Hot Chip, der Sänger Obi Franky und der Rapper KAM-BU, Kaiden Ford und der Dichter James Massiah („All That Falls Apart“) und die Chöre Trans Voices mit Chorleiter ILĀ und ein Gospelchor unter der Leitung von Wendi Rose dazugeholt. Wie bisher lotet sie Soundgrenzen und unerforschtes Terrain der elektronischen Musik aus, changiert zwischen Emotionalität, Energie und futuristisch-technoiden Klängen mit reichlich Soundhakenschlägen, mal sperrig-roh, mal spacig-entschwoben, am stärksten im euphorischen „Satellite“, dem sakral-gewaltigen, clubbig-treibenden „All That Falls Apart, Comes Together“ (feat. Trans Voices & Wendi Rose Gospel Choir) und dem heimlichen Dance-Hit „Can't Stand To Lose“. Jahrelang eher hinter den Decks, steht HAAis eigene, zart-ätherische Stimme im Vordergrund, Ihr Soundkonzept: Mit Jon Hopkins im Studio daddelten sie mit einem Vocal-Harmonizer-Plug-in mit einer Funktion namens „Humanize“, sofort erkannte HAAi das große Ganze: „Die Vorstellung, dass etwas völlig Synthetisches versucht, eine echte Person menschlicher klingen zu lassen, ist verrückt“, erklärt HAAi. So digitalisiert sie Stimmen, überlagert sie zu einem Wimmel-Effekt, verwendet eine KI-Text-to-Speech, um ihre Stimme zu erzeugen. Am Schluss steht für sie, dass Erfahrung und Erinnerung, also das, was uns wirklich menschlich macht, nicht ersetzt werden können. Jürgen Parr

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