Joshua Mainnie, schottischer DJ und Produzent, besser bekannt als Barry Can’t Swim, bisher eher für melodische, leicht melancholische Songs zwischen Deep House, Jazz, Afrobeat und klassischem Pop verortet, lotet auf „Loner“ (Ninja Tune) seine Bandbreite grundverschiedenster Elektroniksounds zwischen TripHop, Big Beat, Bass-Music, Acid Trance, AfroBeat, Elektro-Gospel à la Odesza neu aus, zwiespältig wie Jekyll und Hyde. Mit dem düsteren, triphoppigen Einstieg „The Person You'd Like To Be“ und „Different“ wandelt er ab in schroffe, martialisch-aggressiv-anmutende Gefilde, ehe er mit „Kimton“ wieder zurück zu afrobeatigen Clubsounds kommt, mit „All My Friends“ in hymnisch-grandiose Kulissen davonschlendert, bei „Childhood“ einen symphonischen Motown-Phillysound-Hybrid erstehen lässt oder in „Still Riding“ rastlos auf der Tanzfläche groovt. „Dieses Album ist ein Prozess, in dem ich auf meinen Erfolg schaue und herausfinde, wer ich bin - Barry oder Josh?“, erklärt er. „One is for partying, the other is for crying to in the shower“, analysiert Josh selbst, zwischen Introvertiertheit, kritischer Selbstreflexion und oberflächlichem Tanzgedöns, verarbeitet er Emotionen, Zweifel und Unsicherheiten weniger in langen Lyrics, sondern eher in programmatischen Songtiteln wie „Childhood“ oder „Marriage“, einer Therapiesession gleich. „Music is my way of connecting with myself”, sagt Josh. Jürgen Parr