CD

David Byrne

veröffentlicht am 17.09.2025 | Lesezeit: ca. 3 Min.

David Byrne - Who Is The Sky?

David Byrne - Who Is The Sky?, Foto © Matador Records

Der ehemalige Talking-Heads-Kopf- und Sänger David Byrne ist nimmermüde kreativ und immer zu neuen Poppirouetten fähig. Für sein neuestes Stilkaleidoskop zwischen eingängigem Pop, orchestralem Pomp und komplexer Avantgarde „Who Is The Sky?“ (Matador Records / Beggars Group) hat er sich mit Produzent Kid Harpoon (Harry Styles, Florence + the Machine), Hayley Williams von Paramore, St. Vincent, The-Smile-Drummer Tom Skinner und dem 15-köpfigen Ghost Train Orchestra verbündet, das er bei deren Arbeit zu Ehren des New Yorker Musikers und Poeten Moondog kennenlernte. Mit dessen Instrumentenkasten Schlagzeug, Percussion, Gitarre, Bass, Streicher und Bläser wollte er, dass seine Songs genau so klingen, da die intimen Orchester-Arrangements seiner Meinung nach die in den neuen Songs liegende Emotion zum Vorschein bringen würde. In den Jahren seit Ende der „American Utopia“-Phase mit Album, Tour, Broadway-Show und Spike-Lee-Film ab 2023 begann Byrne mit ersten Notizen zu neuer Musik und sammelte Textideen, es entstanden rudimentäre Songs, bei denen er mit Akustikgitarre über einen programmierten Loop oder Beat sang. Und er stellte sich grundsätzliche Fragen: „Mag ich eigentlich, was ich tue? Warum schreibe ich Songs, warum mache ich diesen Job? Ist irgendetwas daran wichtig?“. Subtil-feinsinnig-witzig beobachtet er menschlichen Beziehungen und das Potenzial für gesellschaftlichen Zusammenhalt vor dem Hintergrund des globalen Chaos. Es gibt mehr auf persönlichen Erfahrungen basierende Mini-Stories zwischen skurril, absurd und abseitig in smarter Storytelling-Manier, darunter „She Explains Things to Me“ („how come it’s all so obvious to her?“), „A Door Called No“ (die sich wie von Zauberhand öffnet, nachdem Byrne einen Kuss bekommt), „My Apartment Is My Friend“ („you’ve seen me at my very worst/but we always get along“) und „I Met the Buddha at a Downtown Party“, „What Is the Reason for It?“, kodiert die Liebe auf eine Weise, die mit Logik nur schwer erreichbar ist („does it do something useful?/nobody understands it“), während „The Avant Garde“ mit den Vorzügen der Kunst um der Kunst Willen ringt („it’s ahead of the curve/it’s deceptively weighty, profound, absurd/it’s whatever fits“) oder „Moisturizing Thing“ die Vorzüge von Anti-Aging-Cremes preist („That lotion is magic - I look like I‘m three“). Ein echter Byrne. Jürgen Parr

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