Das große Jubiläums-Wochenende zum 25-jährigen Bestehen des Filmhauses im Künstlerhaus ist gerade zu Ende gegangen.
Das Herbstprogramm liefert jedoch direkt neue Highlights: Seit Mitte September gastiert das Arsenal Berlin mit einer Reihe ausgewählter Filmprogramme im Filmhaus Nürnberg unter dem Titel Arsenal on Location. Noch bis zum 15. Oktober sind unter dem Motto „Celebrating Cinema“ unterschiedliche Variationen der Arsenal-Programme zu sehen.
Vom 30. Oktober bis 5. November präsentiert das Filmhaus die Festivaltournee Cinema! Italia! – eine Filmauswahl, die das künstlerisch engagierte, aktuelle Filmschaffen Italiens in all seiner Vielfalt zeigt. Zu sehen sind wie immer neue Werke renommierter Regisseure ebenso wie Debütfilme vielversprechender Newcomer.
Vom 6. bis zum 9. November lädt das Filmhaus zu den beliebten Stummfilmmusiktagen und damit zu einer Reise in die Vergangenheit, bevor es ab Mitte des Monats dem italienischen Altmeister - dem Regisseur und Drehbuchautor - Francesco Rosi (1922-2015) eine eigene Hommage widmet.
Neben diesen Programmhöhepunkten gibt es wie immer zahlreiche Neustarts zu entdecken – hier eine Auswahl:
Paula Beer ist ein fester Bestandteil der Kinofamilie Christian Petzolds. Im neuen Film des Ausnahmeregisseurs Miroirs No. 3 (noch im Oktober zu sehen) brilliert sie ein weiteres Mal in einer Hauptrolle. Ein Drama, in dem Petzold jedoch gleichzeitig ungewohnt optimistische, fast utopische Töne anschlägt und der ein Wiedersehen mit Barbara Auer und Matthias Brandt mit sich bringt.
Marie Luise Lehners preisgekröntes Debüt Wenn du Angst hast, nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst (ab 1. Oktober) gibt seinen Figuren Raum für Introspektion, Konflikte und Versöhnung. Mit popkulturellen Referenzen feiert sie Solidarität und endet mit einem befreienden »Scheiß auf dich, Wien«.
Nach der Wende verlieren viele Frauen in Ostdeutschland ihre Arbeit, während Männer ihre Stellen übernehmen. In Interviews dieser Zeit erzählen sie von Unabhängigkeit, verlorenen Utopien und verschwundenen Zukunftsvisionen. Über 30 Jahre später bringt Gerd Kroske („SPK Komplex“, „Striche ziehen“) das Material erneut auf die Leinwand – ergänzt um heutige Kommentare der Frauen, die ihren Stolz bis heute bewahrt haben: Stolz & Eigensinn (ab 8. Oktober)
Ein verbrannter Koran bringt die Dreharbeiten eines Films aus dem Gleichgewicht. Praktikantin Elif gerät dabei in ein Netz aus Lügen und Anschuldigungen. Regisseur Mehmet Akif Büyükatalay inszeniert mit Hysteria (ab 5. November) einen provokanten Thriller, der gleichzeitig eine präzise Reflexion über die Macht der Bilder und die Dynamik von Wahrnehmung, Projektion und gesellschaftlicher Hysterie ist.
Nach dem Massaker des 7. Oktober: In Tel Aviv unterhalten Musiker Y. und Tänzerin Yasmine die Oberschicht, während sie von einem besseren Leben träumen. Ein Auftrag, eine Kriegs-Hymne zu schreiben, stellt ihre Moral auf die Probe. Nadav Lapid ist, seitdem sein Film Synonymes den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen hat, der weltweit sichtbarste israelische Filmemacher. Mit Yes (ab 12. November) zeigt er ein Israel zwischen Dekadenz und Zerstörung. Zu Recht gilt Lapids mit Brutalität und Zärtlichkeit erzählte Satire auf eine von Krieg und Terror zerrissene Gesellschaft als Israels umstrittenster Film des Jahres.
Weitere Infos zu Filmhaus und Programm gibt es unter: www.kunstkulturquartier.de/filmhaus