
Nur für einen Tag: Dominique Blanc (Fanfan) & Juliette Armanet (Cécile), Foto © Top Shot Films - Les Films du Worso - Pathé Films - France 3 Cinéma
Kinostart: 2. Oktober; Regie: Amélie Bonnin;
Darsteller: Juliette Armanet, Bastien Bouillon, François Rollin, Tewfik Jallab, Dominique Blanc u.a.
Mitte vierzig steht Cécile (Juliette Armanet), eine erfolgreiche Sterneköchin, kurz davor, ihren Traum zu verwirklichen: endlich ein eigenes Restaurant in Paris! Cécile zur Seite steht Sofiane (Tewfik Jallab), ihr Partner beruflich und privat. Doch dann muss sie nicht nur feststellen, dass sie schwanger ist, die Köchin erreicht zudem ein Anruf aus der Heimat: Ihr Vater Gérard (François Rollin) hatte seinen dritten Herzinfarkt. Die Tochter muss „nur für einen Tag“ zurück in die Provinz reisen, um ihrer Mutter Fanfan (Dominique Blanc) beim Fernfahrerrestaurant zu helfen, das die Familie seit vielen Jahren besitzt. Doch was muss Cécile sehen? Ihr stets mürrischer Vater hat sich selbst aus dem Krankenhaus entlassen und hilft schon wieder in der Küche. Und dann ist da auch noch Raphaël (Bastien Bouillon). Céciles Jugendliebe ist zwar mittlerweile Familienvater, weckt aber dennoch alte Emotionen. Und dann steht plötzlich auch noch Sofiane in der Tür …
Mit „Nur für einen Tag“ legt die vierzigjährige Filmemacherin Amélie Bonnin ihr Spielfilmdebüt vor, das im Frühjahr die Filmfestspiele in Cannes eröffnete. Der Film basiert auf ihrem gleichnamigen Kurzfilm. Natürlich geht es hier um Liebe, Familie, Emanzipation und Selbstverwirklichung in einer Geschichte, die mit in Frankreich durchweg bekannten Darsteller:innen besetzt ist. Juliette Armanet ist ein Popstar, François Rollin ein berühmter Komiker. Und diese Multitalente weiß Amélie Bonnin auf eine charmante Art zu nutzen: Ihre Tragikomödie ist gespickt mit Gassenhauern, die bei unserem westlichen Nachbarn jeder kennt.
Dennoch ist man gewillt, den Film nicht als Musical zu bezeichnen, denn das komplett Künstliche dieses Genres geht „Nur für einen Tag“ vollkommen ab. Als wäre es das Natürlichste auf der Welt, beginnen die Protagonisten in allen Lebenslagen zu singen, mit Texten, die stets prima zur jeweiligen Situation passen und damit den Fortgang der Handlung – wie so oft im Musical – auch nicht ausbremsen. Das macht gute Laune und die Tragikomödie zu etwas ganz Besonderem.
Martin Schwarz