Film

Wie das Leben manchmal spielt

veröffentlicht am 17.09.2025 | Lesezeit: ca. 2 Min.

Wie das Leben manchmal spielt:  Marie-Line (Louane Emera) ist die neue Chauffeurin von Richter Gilles (Michel Blanc).

Wie das Leben manchmal spielt: Marie-Line (Louane Emera) ist die neue Chauffeurin von Richter Gilles (Michel Blanc)., Foto © 2025 Lighthouse Caroline Bottaro

Kinostart: 2.10.; Regie: Jean-Pierre Améry;
Darsteller: Louane Emera, Michel Blanc, Victor Belmondo

Lustspiele dominieren seit jeher die Leinwände der Grande Nation. Nur selten wird dabei echtes Champagner-Kino geboten, meist ist es alter Wein in neuen Schläuchen. Besonders beliebt ist die Begegnung eines überaus ungleichen Pärchens, aus dem ziemlich beste Freunde werden. So auch diesmal. Die ebenso chaotische wie unglücklich verliebte und finanzklamme Marie-Line wird vom mürrischen Richter Gilles zu einer hohen Strafe verurteilt. Um die Schulden zu bezahlen, heuert sie bei eben jenem Gilles als Fahrerin an. Der ist vom verbeulten Kleinwagen seiner schrillen Chauffeurin zunächst so wenig begeistert wie von deren quirligen Art. Doch mit jedem Kilometer im Twingo kommt sich das Duo näher. Die kleinen Scharmützel zu Beginn weichen zunehmend aufrichtigen Gesprächen der vertrauensvollen Art. Der alte Griesgram erwacht zu ganz neuem Leben, während das junge Naivchen ungeahntes Selbstbewusstsein entwickelt. Klingt nach vorhersehbarer Standard-Komödie aus der Klischeekiste? Stimmt schon, doch diese Komödie kann mit einem exzellenten Schauspiel-Duo überzeugen, das umwerfend ulkig agiert und zugleich ein ganz großes Empathie-Potenzial ins Spiel bringt. Louane Emera, Frankreichs diesjährige Eurovision Song Contest-Kandidatin, verleiht dem Mädchen mit den pinken Haaren eine enorme Leinwandpräsenz. Mit ganz kleinen Gesten erzielt sie eine wunderbare Wirkung. Ähnlich verhält es sich bei dem im Vorjahr verstorbenen Michel Blanc, der bei einem seiner letzten Auftritte eine wahre Glanzparade bietet. Die Chemie zwischen diesen beiden stimmt ebenso perfekt wie das Timing. Im Unterschied zum oft angestrengt aufdringlichen Klamauk werden die Pointen hier mit angenehmer Lässigkeit serviert. Wem der etwas fiese Lover von Marie-Line irgendwie bekannt vorkommt: Der gockelhafte Frauenheld mit selbstironischem Auftritt entpuppt sich als der Enkel von Jean-Paul Belmondo.
Dieter Oßwald

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