Ausstellungen

Johannes Grützke

veröffentlicht am 10.09.2025 | Lesezeit: ca. 2 Min. | von Vroni Sterner

Innenansicht des Christian Schad Museums Aschaffenburg

Innenansicht des Christian Schad Museums Aschaffenburg, Foto © Museen der Stadt Aschaffenburg, Stefan Stark

In der Kunsthalle Jesuitenkirche in Aschaffenburg trifft barocke Raumrhythmik auf eine Malerei, die den Menschen ungeschönt ins Zentrum stellt. „Johannes Grützke. Der Menschenmaler“ (20.September 2025–22. Februar 2026) ist die erste umfassende Präsentation des Berliner Künstlers in der Region – mehr als 50, teils großformatige Arbeiten öffnen ein Panorama der Rollen, Maskeraden und Absurditäten. Das Kuratorische verzichtet bewusst auf die beruhigende Chronologie. Stattdessen entfaltet sich die Ausstellung in vier thematischen Akten, die wie Bühnenbilder durch den Raum gesetzt sind: der Mensch als körperliche und psychische Präsenz; Humor und Ironie als Mittel der Distanzierung; die Gesellschaftssatire mit ihrem Blick auf Macht und Konvention; schließlich Grützkes produktiver Griff in die Bildtraditionen von Mythos, Religion und Geschichte, die er mit gezielten Brechungen in die Gegenwart kippt. Ein kluger Kunstgriff macht das Publikum zum Mitspieler: Ein Spiegelkabinett im Ausstellungsraum lädt dazu ein, sich im Dialog mit den Bildern selbst zu entdecken – als Betrachter:in und zugleich als Figur im sozialen Tableau. Auch das Begleitprogramm folgt der Idee des Gesprächs: regelmäßige Führungen, ein offenes „Kulturhock“-Format im Arkadenhof, ein Impulsvortrag zu Grützkes Paulskirchen-Bild „Der Zug der Volksvertreter“ – Stationen, die die Ausstellung als lebendigen Parcours durchdeklinieren und das Sehen sozial verankern.

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