Nur ein Punkt fehlt Fabian Prohaska für die Zulassung zum Abitur. Ein einziger, verdammter Punkt! Und das alles nur, weil sein Lateinlehrer Herr Engelhardt, ein Pädagoge alter Schule, die um zwei Minuten verspätete Abgabe von Fabians Hausarbeit aus Prinzip nicht akzeptieren wollte. Fabians Vater Manfred kann es nicht fassen und beschließt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. „Am Freitagnachmittag nach 15 Uhr geht das schon gar nicht“, befindet Kollegin Lohmann. Und weil sich der arrivierte Lehrkörper an diesem Punkt ausnahmsweise mal einig ist, wollen alle gehen. Manfred Prohaska sieht rot und zieht eine Pistole. Keiner kommt mehr raus. Wie in Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ sind die Mitspieler ohne Fluchtmöglichkeit dazu verdammt, sich miteinander zu beschäftigen. Schon bald bröckelt die bürgerliche Fassade, und immer mehr persönliche Abgründe treten zutage. Am Ende steht die Frage im Raum, ob diese Menschen überhaupt dazu berechtigt sind, einen Schüler zu beurteilen. Jan Weiler war bis 2005 Chefredakteur des SZ-Magazins und hatte seinen Durchbruch als Autor mit dem Roman „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“. „Eingeschlossene Gesellschaft“ erschien zunächst als Hörspiel. 2022 folgte die Verfilmung in der Regie von Sönke Wortmann. In der Inszenierung von Thomas Luft präsentiert die Theaterlust München jetzt die Bühnenfassung des Stoffes in Fürth.