Ein federleichtes Projekt mit Tiefgang und Nachdenklichkeit ist den beiden Hamburgern Jacques Palminger und Carsten „Erobique“ Meyer mit „Songs for Joy auf der Veddel“ (Asexy Records) gelungen - entspannte beschwingte Popmusik mit Witz, Groove, Ohrwurm-Faktor, unbemüht Freude verbreitend. Anfang 2024 produzierten sie in einem frei zugänglichen Studio in der Immanuelkirche auf der Veddel 18 Songs aus Texten, die ihnen nach einem Aufruf geschickt werden, mit Musiker*innen aus Hamburg und weit darüber hinaus, Profis, Amateuren, schlecht oder auch gut singenden Zeitgenossen. Die Song-Kollektion packt einiges in die Genre- und Stilwundertüte: Es gibt Chansons wie „Mal wieder“ und „Von deinem Teller werde ich nicht satt“, New-Wave-Nummern wie „In der Enge meiner Zwänge“, Jazz-Schlager wie „Ernie und Bert“, Latin-Jazz-Songs wie „Man muss uns nicht gekannt haben“, oder ein einfaches Schlaflied „Tag und Nacht“. „Alle Songs waren mit heißer Nadel gestrickt, aber jedes Lied wurde mit so viel Liebe umwoben, dass die Fäden nicht reißen konnten. Am Ende der zwei Wochen hatten wir unglaubliche 18 Songs, dazu die wundervolle Erkenntnis: zwischen den nervigen Glaspalästen und den abgebrochenen Wolkenkratzern gibt es in Hamburg echte Menschen mit echten Feelings, in allen Stadtteilen schlummert Poesie, auf beiden Seiten der Elbe gibt es unendlich viel Musik zu entdecken“. Das Palminger/Meyer-Prinzip „Freude mit allen, für alle“ ist mit maximalem Spaßfaktor eingelöst, mit dem heimlichen Erobique-Sommerhit “Discoroller“.
Jürgen Parr