Kinostart: 21.8.; Regie: Juan Olea; Darsteller: Katalina Sánchez, Francisco Melo, Michael Silva, Daniel Antivilo;
Mit Sebastián Lelio hat das kleine Filmland Chile ein großartiges Regietalent hervorgebracht. Und er ist keineswegs allein. Landsmann Juan Francisco Olea empfiehlt sich bei seinem Kino-Zweitling gleichfalls als überaus einfallsreicher Filmemacher. In seinem Neo-Western erzählt er von einer selbstbewussten jungen Frau, die es mit allerlei männlichen Rüpeln aufnehmen muss. Mit Papa Pacífico betreibt Tochter Carola eine illegale Mine in der Atacama-Wüste. Jeden Morgen sammeln die beiden an einer Kreuzung ein halbes Dutzend Tagelöhner in ihrem Jeep ein. Dass sich im Bergwerk eine versteckte Goldader befindet, darf niemand wissen. Als einer der Bergarbeiter das Geheimnis entdeckt, eskaliert die Lage dramatisch. Der schwer verletzte Pacífico fällt für die Arbeit aus, notgedrungen muss Carola die Geschäfte übernehmen. Von einer Frau wollen die Macho-Mineure sich nicht lange etwas sagen lassen. Die Stimmung im Bergwerk wird feindseliger, die notwendige Rückkehr des kranken Pacífico rückt in weite Ferne. Zu allem Überfluss tauchen zwei skrupellose Fremde auf, die die Mine kapern wollen. Der selbstherrliche Männerclub hat die Rechnung allerdings ohne die clevere Carola gemacht. Wie es sich für das Genre gehört, ist die Story schnörkellos erzählt und bleibt durchweg spannend. Gut und böse sind übersichtlich verteilt. Die Wüste sorgt für wunderbar karge Bilder. Die wortkargen Figuren begnügen sich mit minimalistischen Dialogen. Für eine Handvoll Dollar pflastern bisweilen Leichen ihren Weg. „Das ist kein Job für Mädchen!“ belehrt einer der Männer die junge Heldin. Es ist allemal ein überzeugender Job für Newcomerin Katalina Sánchez, die diese Carola mit charismatischer Coolness zelebriert.
Dieter Oßwald