Auch in Zwei weibliche Halbakte (Reprodukt, € 29) von Luz geht es um die Widerstandsfähigkeit von Kunst im Dritten Reich – und um einen interessanten Blickwinkel. Luz erzählt seine historische Geschichte nämlich aus Sicht des titelgebenden Gemäldes von Otto Mueller. Eine ausgeklügelte, erfrischende Perspektive, und ganz sicher große Kunst.
In Gaming – Eine Pixel-Zeitreise (Carlsen, 25 €) führen die Comic-Künstlerin Emilie Rouge und der Videospiel-Akademiker Jean Zeid indes durch die Geschichte des Zockens. Ein allemal informativer Sachcomic zu einem zeitgenössischen Pixel-Milliardengeschäft, der in der Panel-Umsetzung nur wenige Bugs hat.
Joe’s Bar (Avant, 40 €) ist das Spin-off zur „Alack Sinner“-Gesamtausgabe. Die Argentinier Carlos Sampayo und José Muñoz offerieren ein finsteres, teils surreales Mosaik aus Episoden, die um die Bar kreisen und scheinbar alle nach Sin City weisen. Dazu gibt es noch andere Bargeschichten. Wie das in der Kneipe so ist, überzeugt aber nicht jede Story.
Guy Delisle kann Autobiografien und Biografien. Das stellt er mit Für den Bruchteil einer Sekunde (Reprodukt, 26 €) einmal mehr unter Beweis. Spannend, erhellend und zeichnerisch ausgesprochen souverän berichtet er über Eadweard Muybridge, der im Wilden Westen zum Fotografen, Kino-Pionier und Mörder wird.
Christian Endres