Spiel

Das moderne Brettspiel

veröffentlicht am 15.07.2025 | Lesezeit: ca. 2 Min. | von Vroni Sterner

Tom Werneck: Das moderne Brettspiel

Tom Werneck: Das moderne Brettspiel, Foto © Piatnik Verlag

Tom Werneck: Das moderne Brettspiel. Wiener Spielkartenfabrik Piatnik, Wien 2025
Gelegentlich kommt in dieser Kolumne kein aktuelles Spiel auf den Tisch. Das passiert vor allem dann, wenn es eine besondere Buchveröffentlichung gibt, die um das Thema „Spiel“ kreist. Anders als zuletzt, als es in dieser Kolumne um den zweiten Catan-Roman von Klaus Teuber ging, kann die spielinteressierte Runde jetzt staunend etwas über die Geschichte des modernen Brettspiels erfahren, genauer über die „Die unglaubliche Entwicklung von 1950 bis 2000“. Tom Werneck, 1939 in Garmisch-Partenkirchen geboren, darf sich seit einiger Zeit über seine akademische Doktorwürde freuen. Das Thema ist bei dieser Lebensgeschichte durchaus naheliegend: „Das moderne Brettspiel“. Er schrieb seit den frühen 70er Jahren Spielerezensionen, vor allem die gemeinsam mit Bernward Thole veröffentlichte Kolumne in der „Frankfurter Rundschau“ war für viele andere Zeitungen wegweisend. Thole und Werneck waren es auch, die die Idee für eine Journalisten-Jury entwickelten, die alljährlich besonders gute Spiele in den Fokus stellen sollte, allen voran das 1979 erstmals ausgezeichnete „Spiel des Jahres“. Heute noch immer der wichtigste Spielepreis, der übrigens Mitte Juli für 2025 vergeben worden ist. Nachdem Bernward Thole 1985 in Marburg das „Deutsche Spiele-Archiv“ gründete (das 2010 nach Nürnberg umsiedelte), folgte Werneck 1996 nach mit der Gründung des „Bayerischen Spiele-Archiv“, das bis heute in Haar bei München angesiedelt ist. Vor einem Jahr promovierte er, das vorliegende Buch ist, so der herausgebende Piatnik Verlag, „die gekürzte und von wissenschaftlichem Ballast befreite Version seiner Dissertation“, die deshalb überaus lesefreundlich geworden ist, weil Werneck nicht nur über Namen von Spieleklassikern jener Jahre schreibt, sondern weil er sympathisch viel Persönliches einfließen lässt, wie etwa Begegnungen mit großen, wegweisenden Spieleautoren, die die Szene jahrelang prägten. Hut ab und eine tiefe Verbeugung vor Bayerns ältestem Doktoranten und ein tiefempfundener Dank dafür, diese spielerischen Ausnahmejahre eingefangen zu haben. Absolut lesenswert! Rainer Scheer

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