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Holz ist mein Werkstoff

veröffentlicht am 09.07.2025 | Lesezeit: ca. 2 Min. | von Sonja Mutterlose

Werkhalle Ingrid Hartlieb, Ausstellung Holz ist mein Werkstoff

Werkhalle Ingrid Hartlieb, Ausstellung Holz ist mein Werkstoff, Foto © Ingrid Hartlieb

Ende 2024 erwirbt die Staatsgalerie Stuttgart Ingrid Hartliebs trichterförmige Eisenskulptur Doline (2000). Erstmals ergänzt damit eine Arbeit einer Künstlerin die Skulpturenterrasse. Hartlieb, 1944 im tschechischen Reichenberg geboren, zählt heute zu den kraftvollsten Bildhauerinnen ihrer Generation. Mit körperlichem Einsatz verfolgt sie unbeirrt ihren Weg und schafft ein monumentales, unverwechselbares Œuvre – auch wenn sie vom Ausstellungsbetrieb und männlichen Kollegen oft übersehen wurde.
Zu ihrem 80. Geburtstag würdigt das Museum Neumarkt ihr vielgestaltiges Werk mit rund 50 Arbeiten. Neben Skulpturen und Zeichnungen, die bei ihr oft den Ausgangspunkt jeder Form bilden, zeigt die Ausstellung auch „Prüfstücke“ aus Blei und Papier, entstanden 1988 in Chicago. Ihre oft großformatigen Holzskulpturen sind aus Balken und Brettern geschichtet, verzahnt, verleimt, mit der Kettensäge bearbeitet und mit Wachs, Beize, Pigment und Firnis behandelt. Werke wie Boje, Räderwerk oder Fluchtwerkzeug erscheinen gegenständlich und zugleich abstrakt. Sie thematisieren existenzielle Erfahrungen wie Schutzbedürftigkeit, Angst oder Zweifel.
„Holz ist mein Werkstoff“, sagt die in Stuttgart lebende Künstlerin, die in den 1970er Jahren als einzige Frau in der Bildhauerklasse von Rudolf Hoflehner studierte. Heute arbeitet sie meist im schwäbischen Haigerloch in einer großen Werkhalle – mit Gabelstapler und Kettensäge. Die Holzskulptur Doline (1995), Modell für das spätere Eisenwerk, ist ebenfalls in Neumarkt zu sehen. (bis 06.07. – Museum Lothar Fischer, Weiherstr. 7a, Neumarkt)

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