Filmstart: 20.12.
Regie: Alex Schmidt;
Darsteller: Mina Tander, Laura de Boer, Lina Köhlert, Mia Kasalo, Katharina Thalbach, Max Riemelt, Clemens Schick
Die Frauenquote auf dem Regiestuhl ist traditionell gering, beim Horror-Genre liegt sie so gut wie bei Null. Die 34jährige Alex Schmidt wagt sich nun mit ihrem Erstlingsfilm unerschrocken in diese Männer-Domäne. Im Mittelpunkt stehen zwei Freundinnen und ihr düsteres Geheimnis aus gemeinsamer Vergangenheit. Konsequent mädchenhaft geht es beim gruseligen Auftakt zu. Nach einem geflüsterten Countdown aus Kindermund tanzen zwei Girlies zu Geigenklängen durch den winterlichen Wald und entdecken eine Ruine. Was es damit auf sich hat und welch schauriges Schicksal damit verbunden ist, soll sich erst ein Vierteljahrhundert später erweisen. Die kleine Hanna ist mittlerweile Oberärztin und Mutter einer siebenjährigen Tochter. In der Notaufnahme ihrer Klinik wird eine Frau mit einer Überdosis Tabletten eingeliefert. Hanna erkennt sofort, dass es sich um ihre Jugendfreundin handelt, die sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. Die beiden verstehen sich sofort so blendend wie damals und beschließen, für ein paar Tage an den Ort ihrer gemeinsamen Kindheitstage zu reisen – jene Insel, auf der einst unheimliche Dinge geschahen.
Regisseurin Schmidt bedient sich unerschrocken am Wühltisch der Genre-Klischees: Von Flüsterstimmen zum Einstieg und den verschrobenen Figuren über Visionen mit Rückblenden bis zu Splatter-Einlagen samt unheilvoll wabernden Soundtrack. Trotz einiger dramaturgischer Hänger sowie gewisser Storyschwächen gelingt dieser Gruseleintopf nach klassischem Rezept dank visuell überzeugender Zutaten durchaus. Im deutschen Film gehören solche Gänsehaut-Menüs zu den Raritäten - erst recht, wenn sie von Frauen zubereitet werden. Auf die nächste Schmidt-Show darf man allemal gespannt sein!
Dieter Oßwald
Stand: 12.12.2012
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