Sinister

Filmstart: 22.11.
Regie: Scott Derrickson;
Darsteller: Ethan Hawke, Juliet Rylance, James Ransone, Fred Dalton Thompson, Vincent D'Onofrio, James Ransone

Ethan Hawke gibt den Krimiautor Oswalt, dessen Leidenschaft ungelösten Verbrechen gilt. Weil sein letzter Bestseller lange zurück liegt, erhofft er sich von einem mysteriösen Familiendrama einen packenden Stoff. Mit seiner ahnungslosen Frau und den beiden Kindern zieht er in das Haus des Verbrechens. Auf dem Dachboden findet er eine Schachtel mit Super 8-Filmen. Die Aufnahmen zeigen harmlose Familienszenen, die von schaurigen Sequenzen unterbrochen werden. Je mehr der Autor recherchiert, desto mehr weitere Opfer entdeckt er auf den Filmen. Damit nicht genug: Auch der Umriss eines unheimlichen Wesens wird sichtbar. Bald scheint es die Geister nicht nur auf der Leinwand, sondern ganz real zu geben. Oder ist alles nur Einbildung? Die Folge von ein paar Gläschen Whiskey zuviel?

So schlicht die Story klingen mag, so verblüffend spannend ist sie inszeniert. Hier lauern smarter Suspense und hübsche Wendungen an jeder dramaturgischen Ecke und der Schrecken kommt weitgehend ohne Blut und Gemetzel aus. Der wie gewohnt leinwandpräsente Ethan Hawke beweist, wie bei „Before Sunrise", dass er bei starken Stoffen zu Höchstleistung aufläuft. Seine Balance zwischen souveränem Ermittler und panisch verschrecktem Beschützer der Familie gelingt gekonnt und sorgt für perfektes Gänsehaut-Potential. Dass der vertrottelte Dorfsheriff von einem leibhaftigen republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten gegeben wird, zeigt ganz nebenbei die lässige Verspieltheit von Regisseur Scott Derrickson, der bereits mit dem „Exorzismus der Emily Rose" seinen gekonnten Einstand als Horrorfilmer gegeben hat. Dieser kleine Gruselfilm avancierte in seiner Heimat zum überraschenden Kassenknüller – und wird nicht umsonst bereits mit „Shining" verglichen.

Dieter Oßwald