Das Kind

Filmstart: 18.10.
Regie: Zsolt Bács;
Darsteller: Eric Roberts, Christian Traeumer, Ben Becker, Dieter Hallervorden, Elias Hauck

Palim, Palim: Ausgerechnet Dieter Hallervorden soll das Horror-Genre wachküssen? Allerdings! Die Quatschnudel hat nicht nur „Nonstop Nonsens" gemacht, sondern im Thriller „Springteufel" einen der besten Psychopathen aller Zeiten gegeben. Nun also Didi der Kinderschänder. Mehr als eine Stunde lässt der Auftritt auf sich warten und er dauert auch nur gut 10 Minuten - doch die Show gerät zur grandiosen Gänsehaut-Glanzparade. Ein „Spielst du mit mir Onkel Doktor?" in Hallervordens „Öhm-Öhm-Öhm"-Slang ist große Grusel-Klasse. Nach dem Bestseller von Sebastian Fitzek geht es um ein krebskrankes Kind, das sich als Reinkarnation eines Serienkillers ausgibt. Der Anwalt glaubt dem kleinen Möchtegern-Mörders kein Wort, die Schilderungen des Jungen von versteckten Leichen erweisen sich jedoch als grausige Wahrheit. Nicht nur die Vergangenheit, auch die Gegenwart hält schaurige Geheimnisse bereit: Ein geheimer Club entpuppt sich als finsterer Verein von Päderasten. Mit Simon als Lockvogel will der Anwalt sich einschleichen. Die Tarnung fliegt schnell auf.

Ganz im Gegensatz zu seiner berühmten kleinen Schwester Julia ist Hauptdarsteller Eric Roberts einmal mehr die personifizierte Mittelmäßigkeit. Der polternde Ben Becker übertreibt sein Getue diesmal fast bis zur Kinski-Klasse. Ein weiterer Gaudi-Faktor ist die grottenschlechte Synchronisation des auf Englisch gedrehten Streifens. Da stört es fast nicht mehr besonders, dass die dumpfe ‚Rübe runter für Kinderschänder'-Ideologie des Psychopathen-Thrillers unterste Stammtisch-Schublade ist. Für Hallervorden-Fans jenseits von „Kuh Elsa" ist das „Kind" absolute Pflicht und Kür zugleich - zum Vorglühen empfiehlt sich allemal die DVD vom „Springteufel".

Dieter Oßwald