(D. Oßwald)
Filmstart: 18.10.
Regie: Matthias Glasner;
Darsteller: Jürgen Vogel, Birgit Minichmayr, Henry Stange, Ane Dahl Torp, Maria Bock, Stig Henrik Hoff, Iren Reppen
Er gibt sich gerne als der tabubrechende rigorose Rabauke auf dem Regiestuhl. Seine Werke handeln von Sado-Maso, Triebtätern oder Pädophilen und tragen bedeutungsvoll wabernde Titel wie „Sexy Sadie", „Der freie Wille" und „This is Love". Nun also folgt das Schuld und Sühne-Epos. Die karge Kammerspiel-Geschichte handelt von der deutschen Auswandererfamilie, die am Rande des Eismeers ihr neues Glück versucht und in der nie enden wollenden Dämmerung vom Schicksal schwer gebeutelt wird. Jürgen Vogel spielt den Ehemann und erfolgreichen Ingenieur. Birgit Minichmayr gibt die herzensgute Gattin, die im Kirchenchor singt und im Hospitz gerne auch mal Doppelschichten einlegt, schließlich heißt sie nicht umsonst Maria. Dass ihr Mann sie betrügt und das Kind Mobbing-Probleme in der Schule hat, ist nur die Spitze des Schmerz-Eisberges, den die Heldin stoisch erträgt. Doch dann passiert auf der einsamen Heimfahrt in eisiger Nacht ein fataler Unfall, der ein Menschenleben kostet und fortan alles in Frage stellen wird.
So schlicht und wenig ergreifend die Story ausfällt, so klischeehaft knirschen die Figuren im Schnee. Ganz arg bedeutungsvoll blicken sich der Vogel und die Minichmayr immer wieder vor der schicken Eis-Kulisse an und sagen dazu hölzerne Dialoge auf, die an schlimmste „Derrick"-Zeiten erinnern: „Ich habe Angst!" - „Angst?" - „Ja Angst!" Oder: „Von der Straße abgekommen?" - „Von der Straße?" - „Ja, von der Straße!". Für einen hochtrabend sein wollenden Besinnungsaufsatz wirkt das ein wenig wenig. Schade um die schöne Landschaft und das hübsche Licht.
Dieter Oßwald
Stand: 11.10.2012
Die erfolgreichsten Lieder der schönsten Disney Filme Disney in Concert: Believe in Magic am 11. Mai in der Arena in Nürnberg.