On the Road - Unterwegs

Filmstart: 4.10.
Regie: Walter Salles;
Darsteller: Garrett Hedlund, Sam Riley, Kristen Stewart, Kirsten Dunst, Viggo Mortensen

Die Hippie-Karawane zieht weiter: Kaum hat Johnny Depp in „Rum Diary" mit gewohnter Coolness das alter ego von Hunter S. Thompson gegeben, präsentiert sich nun Sam Riley als drogenerprobter Autor Sal Paradise in der Verfilmung des Kultromans von Jack Kerouac. Das literarische Puzzlestück gilt als unverfilmbar, selbst Rechte-Inhaber Francis Coppola scheute zurück und überließ Sohnemann Roman die heikle Sache, der als Produzent das brasilianische Wunderkind Walter Salles für die Regie gewann. Mit den „Reisen des jungen Che" besitzt Salles bereits reichlich Road-Movie-Erfahrung. Hier nun schickt er Sal und seinen Bohème-Kumpel Dean auf einen bewusstseinserweiternden Trip über die endlosen Straßen von Amerika. Zum Harem der Pop-Poeten gehören unter anderem „Melancholia"-Dame Kirsten Dunst sowie Ex-„Twilight"-Vampeuse Kristen Stewart, die, mutig, mutig barbusig zu erleben ist. Gemeinsam fährt man kreuz und quer durch die USA, feiert die freie Liebe und das wilde Leben.

Anarchische Aufbruchstimmung, Zeitgeist-Stimmung oder wildes Rebellentum will sich freilich nicht so richtig entwickeln. Ziemlich blass und blutleer sagen die hölzernen Akteure ihre ach so bedeutsamen Texte auf und schauen furchtbar wichtig drein. Vor allem Sam Riley mit seiner ewigen Zigarette im Mundwinkel wirkt eher angestrengt als lässig. Wie cool wirklich geht, zeigt Viggo Mortensen mit seinem Auftritt als William Burroughs alias Old Bull Lee. Seine Leinwandpräsenz entschädigt einmal mehr für so manch affiges Getue der Mitspieler sowie für diverse dramaturgische Hänger. Visuell kann Salles immerhin souverän punkten und bietet mit seinen Trip einen hübschen Strauß eindrucksvoller Bilder, der mit sattem Soundtrack aufgebrezelt ist.

Dieter Oßwald