Kinostart: 12.7.
Regie: Pål Sletaune;
Darsteller: Noomi Rapace, Kristoffer Joner, Vetle Qvenild Werring, Stig Amdam, Maria Bock, Torkil Johannes Høeg Swensen
Die chronisch coole und gleichwohl stets verletzlich wirkende Noomi Rapace gibt einmal mehr die verwegene Heldin, die in ausweglosen Situationen bestehen muss. Hatte sie als Lisbeth Salander in der „Millenium"-Trilogie zunehmend das Heft in der Hand, kämpft sie diesmal gegen Windmühlen. Als traumatisierte Mutter flieht sie mit ihrem Sohn vor dem gewalttätigen Ehemann, die Behörden quartieren Anna und ihr Kind in einem anonymen Wohnblock ein. Doch die verängstigte Frau traut dem vermeintlichen Frieden nicht. Mit einem Babyfon will sie ihr Kind auch in der Nacht überwachen. Der Verkäufer im Elektrogeschäft ist auffallend freundlich. Wenig später wird er Anna erklären, warum sie mit dem Babyfon merkwürdige Geräusche aus der Nachbarwohnung mithört. Dann taucht der Noch-Ehemann plötzlich an der Schule auf, der Sozialarbeiter wird unvermittelt zudringlich und per Babyfon wird Anna Ohrenzeugin eines möglichen Verbrechens. Aus diesem Vexierspiel zwischen Wahn und Wirklichkeit versucht der Psychothriller seine Spannung zu ziehen. Als Problem erweist sich die Willkür des Drehbuchs. Die Wendungen der surrealen Story werden insbesondere in der zweiten Hälfte nicht plausibel hergeleitet, sondern einfach als gegeben gesetzt. Diese Friss-oder-stirb-Dramaturgie geht beim Publikum zwangsläufig auf Kosten des Mitfieberns. Zudem schränkt die Kammerspiel-Kulisse der kleinen Wohnung die visuellen Möglichkeiten für die große Leinwand sichtlich ein. Auf Noomi Rapace ist dennoch Verlass, ihre Tour-de-Force als Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs macht das Spektakel allemal sehenswert und ist ein hübscher Vorgeschmack auf ihren „Prometheus"-Auftritt bei Ridley Scott im August.
Dieter Oßwald
Stand: 09.07.2012
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