Bel Ami

Filmstart: 3.5.
Regie: Declan Donnellan und Nick Ormerod;
Darsteller: Robert Pattinson, Christina Ricci, Uma Thurman, Kristin Scott Thomas u.a.

Bereits 1919 wurde der berühmte Roman „Bel Ami" des Franzosen Guy de Maupassant erstmals verfilmt, zig weitere Adaptionen sind seither entstanden, etwa von Willy Forst 1939 oder mit Johannes Heesters 1955. Und nun also Robert Pattinson in der Titelrolle, seit seinen Auftritten in den „Twilight"-Filmen ein Teeniestar. Er spielt den aus einfachen Verhältnissen stammenden Georges Duroy, der es im Paris des Jahres 1890 unbedingt schaffen will, in die besseren Kreise aufgenommen zu werden. Zugute kommen ihm sein adrettes Äußeres und Beziehungen aus seiner Zeit beim Militär. Sein ehemaliger Kriegskamerad Charles Forestier verschafft ihm einen Job bei einer liberalen Zeitung. Mit Forestiers Hilfe wird Duroy in die feine Gesellschaft eingeführt. Und er merkt schnell, wie er zu Reichtum und Einfluss gelangen kann: über die Frauen. Sein erstes Opfer ist die junge Clothilde, aber auch die etwas ältere Madame Rousset und Forestiers Frau Madeleine sind dem Jüngling nicht abgeneigt. Und der nutzt seine neue geschaffene Position schamlos aus.
Abgesehen davon, dass man sich fragt, warum Robert Pattinson selbst im Paris des Goldenen Zeitalters mit seinem bleichen Teint wie ein Vampir wirkt, stellt sich in diesem opulent ausgestatteten Kostümschinken schnell gediegene Langeweile ein. Man verfolgt das Treiben der unsympathischen Hauptfigur mit wenig Interesse und fragt sich eigentlich nur, warum sich die Damen – mit Christina Ricci, Uma Thurman und Kristin Scott Thomas erstklassig besetzt – von diesem Typen auf der Nase und anderen Körperteilen herumtanzen lassen. Was die Frage aufwirft, was uns die Regisseure Declan Donnellan und Nick Ormerod mit ihrer Neuverfilmung des Klassikers überhaupt sagen wollen.

Martin Schwarz