Filmstart: 3.5.
Regie: Jonathan Levine;
Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Seth Rogen, Anna Kendrick, Bryce Dallas Howard, Anjelica Huston, Serge Houde
Die Mischung Krankheit und Kino endet gemeinhin in kitschigen Schmonzetten mit Tränendrüsendrückerturbo. Etwas anders sieht die Sache jedoch aus, wenn Hollywoods schräger Spaßvogel Seth Rogen mit von der Partie ist. „Fifty, Fifty? Im Casino würdest du dich über diese Chancen freuen!" klopft er seinem Kumpel auf die Schulter, der nach der überraschenden Diagnose Krebs noch unter Schock steht. Klar, dass hier die unvermeidliche Glatzenrasur wegen Chemotherapie gleichfalls schriller ausfällt als gewohnt. Bevor er mit der schicksalhaften Krankheit konfrontiert wird, führte der 27jährige Adam ein ziemlich unaufregendes Leben: keine Zigaretten, kein Alkohol, keine fremden Flirts und schon gar keine Widerworte gegen die Frau Mama. Kumpel Kyle (Seth Rogen) ist das genaue Gegenteil.
Der Draufgänger mit den flotten Sprüchen entdeckt selbst bei Krebs gewisse Vorteile: Mit der Mitleidsmasche lassen sich leicht Frauen aufreißen und Joints bekommt man auf Rezept. Ganz anders reagiert die betreuende Psychologin Katie, die dem Patienten allzu gerne Depressionen aufschwatzen möchte. Irgendwann ist freilich selbst für Kyle Schluss mit lustig und eine Auseinandersetzung mit dem Thema Tod unvermeidlich. Schock, Verleugnung, Widerstand und schließlich Akzeptanz - das klassische Muster. Seth Rogen weiß, was er da spielt, im echten Leben hat sein Freund und Drehbuchautor Will Reiser dieses Schicksal selbst durchlitten hat. Umso eindrucksvoller, weil authentisch und unverkrampft, wirkt Rogen, wenn er als Quatschkopf dem tragischen Thema komische Seiten abgewinnt. Die heikle Balance gelingt und machen den Film, abgesehen von der schwach gezeichneten Psychologin, zum bewegenden Drama jenseits der genreüblichen Sentimentalitäten.
Dieter Oßwald
Stand: 27.04.2012
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