Die Königin und der Leibarzt - von D. Oßwald

Filmstart: 19.4.
Regie: Nikolaj Arcel;
Darsteller: Mads Mikkelsen, Alicia Vikander, Mikkel Følsgaard, David Dencik, Trine Dyrholm, Cyron Bjørn

Wer hätte das gedacht: Schon vor der französischen Revolution gab es im kleinen Dänemark Freidenker und aufklärerische Avantgardisten. Ex-Bond-Bösewicht Mads Mikkelsen gibt den idealistischen Armendoktor Johann Struensee, der aus Zufall zum Leibarzt von König Christian VII. berufen wird. Kein ganz leichter Job, denn der Herrscher entpuppt sich als cholerischer Kindskopf, der mit seinen Marotten den Hofstaat gern zur Verzweiflung bringt. Der smarte Onkel Doktor findet mit seiner lässigen Art jedoch schnell Zugang zum schrulligen König – und noch schneller Gefallen an dessen ebenso hübscher wie vernachlässigter Gattin Caroline. Geschickt baut Johann das Selbstbewusstsein des Regenten auf und gewinnt immer mehr dessen Vertrauen. Zugleich nimmt die Romanze mit der Königin ihren leidenschaftlichen Lauf. Gemeinsam mit ihr verschafft sich der Medicus immer mehr Einfluss auf die Staatsgeschäfte. Sorgt für Pressefreiheit, die Abschaffung der Folter oder eine Schulreform. Als der raffgierige Adel um seine Privilegien fürchtet, wird dem fortschrittlichen Reformator vom blaublütigen Parasiten-Pack erbittert der Prozess gemacht.

Mit opulenter Ausstattung bietet der Kostümfilm nach wahren Begebenheiten eine hübsch erzählte Geschichtsstunde vom Aufstieg und Fall eines frühen Aufklärers. In bewährter Qualität gibt Mikkelsen den Menschenfreund und charismatischen Charmeur mit grandioser Leichtigkeit und cooler Eleganz. Nicht minder überzeugend Newcomer Mikkel Boe Følsgaard als königlicher Kindskopf – der Schauspielschüler bekam auf der Berlinale den Bären als Bester Darsteller. Das alles mag etwas zu brav und kitschträchtig geraten sein (zumal bei einem Produzenten namens Lars von Trier), unterhaltsam ist die historische Romanze allemal.

Dieter Oßwald