Filmstart: 5.4.
Regie: Luc Besson;
Darsteller: Michelle Yeoh, David Thewlis, Jonathan Raggett, Jonathan Woodhouse, Susan Wooldridge, Benedict Wong
Frankreichs Macho-Regisseur Luc Besson („Nikita") gibt sich überraschend politisch, fast feministisch und erzählt die Lebensgeschichte der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyis. Mit einem märchenhaften „Es war einmal" beginnt die Biografie mit Kitschpostkarten-Bildern von Rangun anno 1947. Ein freundlicher General verabschiedet sich liebevoll von seiner Tochter, wenig später wird er von Verschwörern mit schön fiesen Gesichtern ermordet. Alle Hoffnung auf Demokratie ist damit gestorben, die langjährige Militärdiktatur etabliert. Szenenwechsel Oxford, vierzig Jahre später: Suu Kyi führt mit britischem Ehemann und zwei Kindern ein glückliches Familienleben. Als ihre Mutter in Birma einen Schlaganfall erleidet, reist sie zurück in die alte Heimat und wird Zeugin, wie das Regime die Proteste blutig niederschlägt. Die Rebellen bitten die Tochter des als Volkshelden verehrten Generals den Vorsitz der neuen Partei zu übernehmen. Je mehr die Popularität der friedlichen Revolutionärin wächst, desto nervöser reagiert das Regime.
Die Ähnlichkeit von Hauptdarstellerin Michelle Yeoh mit der echten Figur ist frappierend. Überzeugend auch die sensible Darstellung dieser zerbrechlich wirkenden Frau, deren Wille so unbeugsam bleibt. Bei einer derart starken Figur hätte Besson getrost auf dramaturgische Weichzeichner und sentimentales Soundtrack-Getöse verzichten können. Er erlaubt seiner Heldin nicht den geringsten Makel, gönnt ihr keine Schwächen oder Zweifel. Damit mutiert das Portrait eines außergewöhnlichen Menschen zu einem Heiligenbildchen-Denkmal der eindimensionalen Art. Trotz Pathos ein wichtiges Werk, denn der Zweck heiligt die Mittel.
Dieter Oßwald
Stand: 29.03.2012
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!