Die Frau in Schwarz

Filmstart: 29.3.
Regie: James Watkins;
Darsteller: Daniel Radcliffe, Ciarán Hinds, Liz White, Janet McTeer, Shaun Dooley, David Burke, Alisa Khazanova

Nach der „Harry Potter"-Gänsehaut ist vor der Horror-Gänsehaut. Ex-Zauberlehrling Daniel Radcliffe hatte ein gutes Händchen bei der Auswahl seines ersten Post-Potter-Projekts: Ein klassischer Gruselstreifen, der auf wunderbar altmodische Weise für superbe Spannung sorgt. Radcliffe gibt im London anno 1900 den melancholischen Anwalt Arthur Kipps, der sich nach dem Tod seiner Frau die Arbeit vernachlässigt. Als letzte Chance bekommt er von seinem Boss den Auftrag, in tiefster Provinz den Nachlass einer Witwe zu regeln. Kaum in dem Kaff angekommen, schlägt dem jungen Helden eine Welle von Misstrauen entgegen. Das Dorf will den Eindringling möglichst schnell vertreiben. Im abgeschiedenen Herrenhaus der Witwe macht der Anwalt alsbald düstere Entdeckungen. Immer öfter erscheint die Titel gebende mysteriöse Lady. Mehr und mehr entpuppt sich der Fluch des Dorfes: Auf grausame Weise kommen dort immer wieder Kinder ums Leben. Mutig macht sich Arthur daran, die Geheimnisse der Vergangenheit zu lüften – und seine eigenen Dämonen zu bekämpfen.

Dass er dazu in den guten alten Sumpf steigen muss und darin fast versinkt, gehört zur bewährten Trickkiste nostalgischer Gänsehaut-Klassiker. Kaum verwunderlich, schließlich mischt als Produzent der Schauermär das legendäre Hammer-Studio mit, wo einst schon Frankenstein und Dracula das Licht der Leinwand erblickten. Mit grandiosem Gespür für Spannungsaufbau und Timing gelingt Regisseur James Watkins ein durchgängig nervenaufreibender Horrorfilm der cleveren Art. Knarrende Türen, allerlei Schatten und tanzende Puppen erweisen sich als überaus effektiver Ersatz für Filmblut und Gemetzel. Last not least gelingt auch Radcliffe als gleichermaßen verängstigter wie mutiger Held der überzeugende Beweis, dass er mehr kann als nur Harry.

Dieter Oßwald