Filmstart: 22.3.
Regie: Nadine Labaki;
Darsteller: Claude Baz Moussawbaa, Layla Hakim, Nadine Labaki u.a.
Eine Gruppe schwarz gekleideter Frauen ist in einer wüstenähnlichen Gegend Richtung Friedhof unterwegs. Doch allmählich gehen sie in Gleichschritt über und führen schließlich eine Art Klagetanz auf. Das ist der grandiose Beginn des neuen Films von Nadine Labaki. Die Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin feierte mit „Caramel" 2007 einen internationalen Erfolg und erzählt nun mit viel Einfallsreichtum aus ihrer Heimat Libanon. In einem abgelegenen Dorf leben Christen und Moslems abgesehen vom alltäglichen Gezänk friedlich miteinander. Überall sonst im Land gehen die Männer beider Religionsgruppen aufeinander los. Das soziale Zentrum des Dorfes ist das Café von Amale (Nadine Labaki selbst), hier trifft man sich, trinkt, redet.
Doch die Spannungen spitzen sich zu, im Fernsehen wird von blutigen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Moslems berichtet. Die Frauen des Dorfes sind verzweifelt: Wie können sie ihre sturen Männer davon abbringen, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen? Die Frauen wählen schließlich recht unorthodoxe Methoden, um die Männer von den Streitereien abzulenken, inklusive osteuropäischer Bardamen, Haschkeksen und fingierten religiösen Erleuchtungen.
In warmen sommerlichen Bildern erzählt Labaki diese Geschichte voller Allegorien. Und auch wenn es hier viel zu Schmunzeln gibt, lässt die Filmemacherin doch immer den Ernst der Lage durchscheinen und setzt auch nicht auf billige Gags. Das Ergebnis ist eine zutiefst humanistische Tragikomödie, in der man viel über die libanesische Mentalität lernt und in der die teils ungelernten Schauspieler mit viel Verve bei der Sache sind. Auch wenn „Wer weiß, wohin?" märchenhafte Züge trägt, erzählt er doch viel über die Realität im Nahen Osten.
Martin Schwarz
Stand: 19.03.2012
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