Haywire

Filmstart: 8.3.
Regie: Steven Soderbergh;
Darsteller: Gina Carano, Michael Fassbender, Mathieu Kassovitz, Channing Tatum, Ewan McGregor, Antonio Banderas 

Action-Ware im Edeldesigner-Kleidchen. Der stilbewusste „Oceans Eleven"-Spieler Steven Soderbergh präsentiert eine weiblichen „Bourne Identity"-Version. Kaum hat die hübsche Agentin Mallory einen kniffligen Geiselbefreiungsjob in Barcelona erledigt, da wartet schon die nächste Mission in Dublin. Diesmal hat die Sache einen Haken. Mallory gerät in eine Falle, verraten von den eigenen Leuten. Nun ist sie selbst im Fadenkreuz der Staatsmacht, doch die Gejagte plant längst ihren gnadenlosen Rachefeldzug. Für die Hauptrolle der knallharten Kämpferin hat Soderbergh die leibhaftige Kampfsport-Meisterin Gina Carano engagiert, die ihre Action-Einlagen entsprechend glaubhaft vorführt. Gegen sie hat selbst der talentierte Michael Fassbender (diesen Monat auch mit einer Traumrolle in „Shame" zu erleben) keine Chance. Er liefert sich als britischer Geheimagent einen minutenlangen Zweikampf mit der Profi-Kämpferin, um schließlich zwischen deren kräftigen Schenkeln schnöde zu verenden. Bei seinen Nebendarstellern gönnt Soderbergh sich den üblichen Starauflauf: Von Michael Douglas als dubiosem Drahtzieher im Hintergrund über Mathieu Kassovitz, Channing Tatum und Ewan McGregor bis zu Antonio Banderas – dem bleibt zwar nur eine kleine Rolle, dafür ein großes Schlusswort.

Die Inszenierung fällt wie gewohnt mit stilsicherer Souveränität aus. Originelle Kameraeinstellungen sowie der durchkomponierte Look der blaugrauen Bilder sorgen für das visuelle Vergnügen. Was überambitioniert affig wie parfümierte Mobilfunk-Reklame wirken könnte, bietet Soderbergh ganz unaufdringlich mit charmanter Lässigkeit. Ein Prügelfilm der S-Klasse: S wie Soderbergh.

Dieter Oßwald