Filmstart: 1.3.
Regie: Steve McQueen;
Darsteller: Michael Fassbender, Carey Mulligan, James Badge Dale, Hannah Ware, Amy Hargreaves, Nicole Beharie, Mari-Ange Ramirez, Alex Manette, Elizabeth Masucci
Kult-Künstler trifft Schauspiel-Darling reloaded: Nach dem gemeinsamen Knast-Kammerspiel „Hunger" inszeniert Videokünstler und Turner-Preisträger Steve McQueen in seinem zweiten Kinostreich den Tarantino-Mimen Michael Fassbender diesmal als sexsüchtigen Helden Brandon. Der smarte New Yorker hat eine extrem hohe Flirt-Quote. Sein lustorientiertes Affären-Kartenhaus der flotten One-Night-Stands gerät ins Wanken als seine labile Schwester Sissy (Carey Mulligan) für ein paar Tage in der schicken Wohnung einzieht. Plötzlich sieht sich der notorisch coole Aufreißer gezwungen, Gefühle zu zeigen. Erste Risse bekommt sein emotionaler Panzer als Sissy in einer Bar eine bewegend traurige Version von „New York, New York" zum Besten gibt.
Was zur billigen Moralpredigt über die Oberflächlichkeiten des Lebens, zum selbstgefälligen „Wort zum Sonntag" über die wahren Werte geraten könnte, entpuppt sich als eiskalte Psycho-Studie über „Sex in the City" und chronische Ego-Trips als Furcht vor Nähe. Mit seiner klar komponierten Bildersprache überzeugt McQueen erneut als visuelles Ausnahmetalent. Sein dramaturgisches Konzept aus schnellen Schnitten und langen Einstellungen funktioniert perfekt. Sei es bei dem Song in ganzer Länge, beim Joggen des einsamen Wolfs durchs nächtliche New York oder dem stotternden Plaudern beim Italiener – allein diese Szene macht den Besuch lohnend. Fast nicht mehr erwähnenswert ist Michael Fassbender: Der in Heidelberg geborene Schauspieler läuft ohnehin in jedem Film zur Höchstform auf. In Venedig war die Coppa Volpi unvermeidlich: Der Schauspieler-Darling bekräftigt sein Image: DeNiro reloaded!
Dieter Oßwald
Stand: 24.02.2012
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!