Treffen in Nordschweden

„Verderben" von Karin Smirnoff (nach Stieg Larsson). Heyne Verlag 2023, HC, 463 Seiten, 24,00 Euro

„Millennium" ist am Ende. Das Lebens-werk des investigativen Journalisten Mikael Blomkvist, die Zeitschrift, die ihm alles bedeutete, steht vor dem Aus. Die letzte Ausgabe ist soeben erschienen. Ob nun ausgerechnet die Hochzeit seiner Tochter die richtige Ablenkung bietet? Blomkvist reist in den Norden Schwe-dens. Der Bräutigam von Pernilla hält sich in der Stadt Gasskas für eine ganz große Nummer, doch Henry Salo muss lernen, dass andere die Fäden ziehen im Riesen-geschäft mit günstigem Strom. Gleichzeitig versucht Lisbeth Salander sich um ihre Nichte zu kümmern, deren Mutter ver-schwunden ist. Die Spur führt nach Nordschweden. Blomkvist und Salander, das einzigartige Duo der Millennium-Trilogie von Stieg Larsson, trifft sich nach Jahren wieder...
Die Millennium-Trilogie von Stieg Lars-son, posthum in den Jahren 2005 bis 2007 veröffentlicht, schrieb Thrillerge-schichte und ist definitiv unerreicht. Nachdem zwischenzeitlich David Lager-crantz eine weitere Trilogie lieferte, ist der Staffelstab nun bei der in Schweden sehr erfolgreichen und bekannten Autorin Karin Smirnoff angekommen. Sie liefert zahlreiche familiäre Überraschungen bei den beiden Hauptfiguren und richtet ihr Augenmerk vor allem auf Lisbeth Salan-der, ohnehin die schillerndste Figur. Zahlreiche Hinweise auf Vorangegangenes garantieren den Anschluss in diesem neuen Roman, der einen eigenen Stil entwickelt und keinerlei Kopien der Vor-gänger sein will. Den Hintergrund liefert ein aktuelles Thema und Karin Smirnoff versteht es, die Spannung hoch zu halten. „Verderben" ist ein sehr würdiger siebter Teil, der das Lesegefühl des Ursprungs wieder aufleben lässt und neugierig darauf macht, mit welchen Überraschungen in der Folge noch zu rechnen sein wird.

Rainer Scheer