Buch
 

Überleben nach der Katastrophe

Fever

"Fever", von Deon Meyer, geb. Ausgabe, 702 Seiten, Aufbau Verlag, 19,99 EUR

Deon Meyer ist Südafrika-Reisenden als Krimiautor vertraut, mit spannenden Thrillern um den skurrilen Kapstädter Ermittler Benny Griessel, der in einem zerrissenen Land zwischen Rassenhass und Armut, Drogen und Korruption agiert. Sein neuestes Werk ist ein postapokalyptisches Szenario in einer völlig veränderten Welt, in der es nach einer Katastrophe nur wenig Überlebende gibt. Ein mutiertes Virus hat 95 Prozent der Weltbevölkerung ausgelöscht. Die wenigen Menschen, Kinder, Alte, Schwarze, Weiße, die anscheinend resistent gegen die Krankheit sind, versuchen – je nach Interesse und Charaktereigenschaften – entweder eine neue Welt aufzubauen; oder sich einfach mit Rauben und Morden durchzuschlagen, da es keine Gesetze mehr gibt. Nico Storm ist einer der Überlebenden, der mit seinem Vater durch das südafrikanische Land zieht, ständig im Kampf gegen wilde Tiere oder schwerbewaffnete Gangs, auf der Suche nach Nahrung und Schutz. Sein Vater Willem ist beseelt vom Gedanken, eine neue Zivilisation aufzubauen – ohne die Fehler der Vergangenheit (Rassentrennung, Klimakatastrophe, Raubbau an der Natur und Umwelt etc.) zu wiederholen. Er träumt von einer Gesellschaft, die keine Klassenunterschiede, kein Arm und Reich mehr kennt. Sie treffen Gleichgesinnte und gründen Amanzi, einen Hort des friedlichen Zusammenlebens, der immer mehr Flüchtlinge aufnimmt. Bald braucht es eine kleine Armee, um die Siedlung zu schützen und Plünderungen abzuwehren. Ex-Soldat Domingo ist der unerschrockene Kämpfer und großes Vorbild von Nico, der in ihm den wahren Helden sieht, während ihm sein Vater zu weich und zu nachgiebig erscheint. Doch Verrat und Gier finden auch ihren Weg nach Amanzi; und Nico schildert in einem Rückblick, wie es zum Mord an seinem Vater kam, der ihn zwingt, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Eine spannende Geschichte, die den Leser in Atem hält, ihn mit hineinzieht in die Handlung – die nicht so unvorstellbar ist, dass man keine Parallelen zur jetzigen Realität ziehen muss. Was passiert, wenn das genmanipulierte Getreide keine Saat mehr möglich macht, wenn Atomreaktoren außer Kontrolle geraten? Handwerkliche Fähigkeiten sind vonnöten, damit Wasser, Strom und Nahrung erzeugt werden kann; denn die technischen Errungenschaften sind wenig hilfreich, wenn man von vorne anfangen muss. Und ganz nebenbei präsentiert Deon Meyer eine brillante Gesellschaftsstudie über das menschliche Verhalten, den Umgang mit Krisen und die Vision eines multikulturellen Zusammenlebens.

mag

Stand: 14.02.2018

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