„Vom Suchen und Finden" von Kenneth Oppel, Dressler, 430 S., 18,99 Euro (ab 14 J.)
Cope gegen Marsh. Ende des 19. Jahrhunderts lieferten sich zwei amerikanische Fossilienjäger eine bittere Fehde. Beide setzten alles daran, mehr und spektakulärere Dinosaurierknochen zu finden als der Rivale. Ihre zum Teil gewalttätigen Auseinandersetzungen mit gegenseitiger Zerstörung der Funde wurden später als „Knochenkriege" bezeichnet.
Die reale Geschichte diente Kenneth Oppel als Inspiration zu einem Roman über alte Skelette und junge Liebe. Die verfeindeten Forscher heißen bei ihm Bolt und Cartland. Viel wichtiger aber: Ihre gleichaltrigen Kinder heißen Samuel und Rachel. Und sie verlieben sich, wenn nicht auf den ersten Blick, dann doch zumindest auf den zweiten.
Unfreiwillig werden sie in den Kampf ihrer Väter hineingezogen und sind dort – erster großer Pluspunkt des Romans – keineswegs unparteiisch. Jeder hält mehr oder minder zu seinem Familienoberhaupt, jeder hat einen anderen Blick auf die Geschehnisse. Beide Sichtweisen scheinen ihre Berechtigung zu haben. Hinzu kommt zweitens: Rachel und Sam haben in abgeschwächter Form auch die negativen Eigenschaften, den Ehrgeiz und das Konkurrenzdenken ihrer Erzeuger geerbt, was der Romanze erhebliche Hindernisse in den Weg stellt, die Liebesgeschichte aus Lesersicht aber umso realistischer und spannender macht. Drittens schließlich beweist Oppel, dass Jugendliteratur eben kein Einheitsbrei sein muss. Wenn auch ziemlich frei ausgeschmückt, erzählt er ein ungewöhnliches Kapitel Forschungsgeschichte und überträgt das faszinierende, aber üblicherweise dem Sachbuch vorbehaltene Thema Dinosaurier in eine Romanhandlung. So lebendig waren die ausgestorbenen Viecher lange nicht.
Udo Bartsch
Stand: 13.11.2017
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