Buch
 

Ermittlungen im Herzen Englands

Wer auf bösen Wegen wandelt

„Wer auf bösen Wegen wandelt" von Leigh Russell, Bastei Lübbe 2015, TB, 396 Seiten, 9,99 Euro

Der Start an der neuen Arbeitsstelle könnte für DI Geraldine Steel härter nicht sein. Die Leiche der jungen Angela Waters wird im beliebten Stadtpark gefunden. Die junge Frau ist erdrosselt worden, Kinder entdecken sie beim Spiel unter einem Gebüsch. Der Freund der Toten gerät schnell ins Visier der Ermittlungen und Steels Vorgesetzte DCI Kathryn Gordon hält an ihm fest. Das ändert sich auch nicht, als eine Schülerin im Park erdrosselt aufgefunden wird und Waters Freund zu dieser Zeit in Untersuchungshaft saß. Langsam geht die Angst um in Woolsmarsh, jener Kleinstadt im Herzen Englands, in der DI Steel hoffte, auch die Trennung von ihrem Lebenspartner verarbeiten zu können. Die Öffentlichkeit macht immer mehr Druck. Die Zeitungen haben sich auf den Fall eingeschossen. Parallel dazu scheint es ein Graffiti-Sprayer auf DI Steel abgesehen zu haben, sie findet Schmierereien an ihrem Gartenzaun und später an der Garage. Die Überwachungskamera, die den Vorfall gefilmt hat, liefert jedoch keine brauchbaren Bilder und verwertbare Spuren. Dem Ermittlungsteam läuft die Zeit davon, denn augenblicklich scheint es nur eine Gewissheit zu geben: der Würger wird wieder zuschlagen! Das Buch mit dem konstruiert wirkenden und deshalb wenig griffigen Titel „Wer auf bösen Wegen wandert" von Leigh Russell eröffnet eine neue britische Krimiserie. Dabei zeigt dieser Polizeiroman die Arbeit eines Teams, auch wenn DI Steel im Mittelpunkt steht, und die Leserschaft zwangsläufig über sie das meiste erfährt. Mühsam ist diese Polizeiarbeit, die Recherche, die Befragungen...und noch immer keine heiße Spur. Den Druck, der auf der Ermittlungseinheit lastet, spürt auch der Leser, und fühlt sich in den Wettlauf Steel/Täter stark involviert. Hitchcock lässt grüßen, denn die Autorin fügt kleine Abschnitte ein, die das Agieren und die Gedanken des–Täters beschreiben. So weiß der Leser mehr.  In Zeiten, in denen viele Autoren durch übermäßige Gewalt punkten wollen, ist dieser Rückgriff auf eine Reihe, die in England bereits 2009 an den Start ging, eine gute und wirklich empfehlenswerte Wahl. Und weil ja nicht die Autorin in der Pflicht ist nachzulegen, ruht die Hoffnung nun auf Verlag und Übersetzerin, bald mehr von Geraldine Steel und ihren Ermittlungen in Woolsmarsh erfahren zu können.

Rainer Scheer

Stand: 13.07.2016

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